Referenz:
Jansson, Kurt auf „Spiegel Online“, 11. Dezember 2009
Titel des Artikels: „Hilferuf aus dem Maschinenraum„
Kurt Jansson, Wikipedia-Aktivist, -Autor und -„Malocher“ der „ersten Stunde“ bis heute, stellt fest, dass
- kein Mangel an Themen
- kein Mangel an Autor(inn)en
- aber sehr wohl Mangel an Redakteuren
herrscht.
Die Frage, worüber man den in Wikipedia schreiben darf und muss, ist uninteressant, weil Wikipedia sich nicht als Konkurrenz zum Brockhaus versteht, der eine geschlossene From eines Lexikons sein will. Über die Relevanz eines Beitrags entscheidet nicht ein hochkarätiges Board, sondern die Community. Etwas heikler ist die Qualität der Beiträge. Dass die Community entscheidet, was wahr ist, entspricht einem konsequent konstruktivistischen Ansatz („die Weisheit der Massen“), aber nicht dem Anspruch von Usern, die verlässliche Informationen suchen.
Viele Artikel werden nach bestem Wissen und Gewissen aktuell gepostet. Wer aber überprüft, ob ein paar Jahre später der im Beitrag präsentierte Mensch überhaupt noch lebt, die erwähnte Firma noch so heisst usw.?
Und dann gibt es natürlich auch die nicht nach bestem Wissen und Gewissen geschriebenen Beiträge die mehr oder weniger versteckte Werbung, bösartige Manipulation usw. enthalten.
Das alles würde einen Haufen engagierte User erfordern, die wenigstens in ihrem vertrauten Wissensgebiet prüfen, redigieren, aktualisieren.
Gabi Reinmann sieht in ihrem Blog-Beitrag „Wer kümmert sich?“ die Parallele (oder besser gesagt Verallgemeinerung) zum Themenbereich Wissen und Bildung allgemein. In der Bildungsszene fehlt es nicht an innovativen Menschen, die neue Ideen kommunizieren und Projekte anreissen. Nach der Anfangseuphorie werden viele dieser guten Ideen und Projekte zu papiergewordenen (oder heute auch elektronischen) Waisenkindern. Zusätzlich muss auch immer die ketzerische Frage „Masse oder Klasse“ gestellt werden.