Referenz: Bond, M. (2008), Wissensmanagement 2008/06, 24, Abschnitt aus “Web 2.0 – Ideen von Kunden für Kunden“
Optimieren der internen Kommunikation
Auch intern kann Web 2.0 dazu beitragen, die Kommunikation zu beschleunigen und zu bereichern. Unternehmen stehen kontinuierlich vor der Aufgabe, Informationen bzw. Wissen besser zu vernetzen. Vorausschauende Organisationen wollen darüber hinaus das Wissen ihrer Mitarbeiter langfristig erhalten und bei einem Austritt nicht gänzlich verlieren. Wie können Erfahrungen mit technischer Hilfe fixiert werden ? Eigentlich gar nicht – auf die heisse Herdplatte muss jeder selber einmal tappen. Trotzdem lässt sich ein beträchtlicher Anteil an Wissen als Information digital abbilden, festhalten und damit für andere nutzbar machen. Beispielsweise die Antworten auf wiederkehrenden Fragen wie:
- Warum wurde eine bestimmte Produktidee nicht umgesetzt ?
- Welcher Ansprechpartner beim Kunden hilft in Notfällen?
- Warum wurde ein bestimmtes System angeschafft und was sprach gegen die Alternativen ?
- Warum gab es bei einem bestimmten Projekt Verzögerungen ?
- Welche Internet-Ressourcen sind zuverlässig, welche nur kopierter Nonsens ?
Bislang schlummert solches Know-how in Köpfen, H:(meinName$)\ -Ablagen, Meeting-Protokollen und E-Mail-Archiven der Experten. Das Wissen ist an Personen gebunden abgelegt. Der Einzelne hat die Wissenshoheit. Wer dessen Know-how nutzen möchte, muss zum Telefonhörer greifen oder eine E-Mail schreiben. Das wäre ja sogar positiv für die Unternehmenskommunikation. Aber nur sofern der Fragende überhaupt weiss, wer über das entsprechende Wissen im Unternehmen verfügt. Einen Ausweg versprechen Web-2.0-Technologien und webbasierte soziale Netzwerke.
Vision:
Der Geschäftsführer hat seinen Manager(inne)n in die Zielvereinbarung geschrieben, statt E-Mails und Aktennotizen nun stärker Web-2.0-Funktionen einzusetzen, um Wissen übergreifend zu nutzen. Ein Teil des Bonus der Manager/innen und Mitarbeiter/innen hängt künftig davon ab, ob und wie stark sie ihr Wissen innerhalb der Organisation teilen.
Die Mitarbeitenden haben sich – auch dank eines langen Change-Prozesses – daran gewöhnt, Diskussionen, Abstimmungsprozesse und Freigaben nicht digital via E-Mail abzuwickeln, sondern in Foren. Blogs werden rege für den Austausch von Meinungen genutzt. Jede/r Mitarbeitende ist verpflichtet, Verbesserungsvorschläge einzubringen und sich an Entscheidungsprozessen zu beteiligen.
Wer Informationen sucht, hat einen umfassenden, personalisierten Zugriff auf strukturierte und unstrukturierten Informationen und auf alle nutzergenerierten Inhalte und externe Quellen. Zu einer bestimmten Frage erhält man entsprechend seiner Berechtigung (Hierarchiestufe, Standort, Funktion etc.) sämtliche Informationen im Mitarbeiterportal angezeigt. Bewertungsmechanismen, Tags und Metadaten helfen, die Informationsvielfalt nach ihrer Relevanz zu sichten.