Atizo – open innovation

GehirnEin spannender Ansatz, das „kollektive Gehirn“ im Web für die Innovation zu nutzen. Institutionen setzen eine Aufgabe/Frage in die Plattform. Die User können Ideen generieren, bewerten und weiterentwickeln. Die Institution wählt dann die aus ihrer Sicht besten Ideen aus und schüttet eine (kleine) Prämie aus. Non-Profit-Unternehmen müssen nichts ausschütten. Die User können zusätzlich noch Punkte sammeln.

Wie viele andere Web 2.0-Anwendungen ist das nicht ein Ausdruck von Philanthropie von Seiten der Unternehmen sondern knallhart kalkuliert. Die User sind scharf daraus, ihre Ideen zu publizieren und dafür eventuell noch Lob und eine kleine Prämie einzuheimsen. Die Unternehmen erhalten für den Preis eines kleinen Kick-Off-Meetings ausgearbeitete Ideen und Innovationshilfen, für welche sonst hochkarätige Projektteams viel Zeit (und damit viel Lohnkosten) verbuttern.

Aus der Sicht des „wertfreien“ Wissensmanagements ist das natürlich eine ideale Form der Wissensarbeit, in welcher durch Kollaboration ein enormer Mehrwert erzeugt wird.

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Technologie und Lehrpersonen


Technologie und Lehrpersonen

Technologie und Lehrpersonen

Sheryl Nussbaum-Beach, 2008, Präsentation „Letter to My Colleague“:

Technologie wird niemals die Lehrpersonen ersetzen.

Aber Lehrpersonen, die Technologie effektiv einzusetzen wissen, um ihren Lernenden zu helfen, sich online zu vernetzen und zusammenzuarbeiten, werden diejenigen Lehrpersonen ersetzen, die das nicht tun.

(Übersetzung: U. Volkart; der englische Originaltext ist weniger schwerfällig).

Information und Wissen

„We drown in information, but we thurst for knowledge“

Diesen Spruch des US-Autors John Naisbitt können wir wohl alle unterschreiben. Aber was ist denn mit Wissen gemeint? Ich glaube, bewusst oder unbewusst dürsten wir nicht nach dem Wissen, das nichts als die Projektionen unserer Psyche, die Konstruktion unserer verwirrten Gehirne oder das Resultat der Zensur und Manipulation durch Andere ist. Wir dürsten nach der Wahrheit dahinter, die uns allerdings kein Wissensmanagement liefert. Deshalb: darüber nichts weiter auf diesem Blog.

IBM-Schulplattform.ch

Ich war heute an einer Veranstaltung, an welcher die schulplattform.ch, „gehostet“ und „promotet“ von IBM, vorgestellt wurde. Vor einger Zeit hatte ich schon im Internet einen Blick darauf geworfen.

Einen Überblick über diese Web-basierte Unterrichtsplattform gibt deren Homepage.

Was kann es für eine Motivation geben, eine neue Unterrichtsplattform aufzubauen? Dahinter steckt ein Bedürfnis von Schulen, deren Ziel nicht das Durchnehmen von Stoff, nicht das Abhaken von Lernzielen und nicht das Abhalten von Lektionen ist, sondern das Erreichen von Kompetenzen durch die Lernenden. Diese Schulplattform geht nicht von Schulstrukturen und nicht von Stundenplänen aus, sondern einzig und allein von Kompetenzrastern. Die Lernenden erhalten für den Erwerb der Kompetenzen die Lernjobs zugewiesen. Lehrende und Lernende wissen zu jedem Zeitpunkt, wie weit der/die Lernende effektiv ist. Diese Unterrichtsplattfrom ist also in erster Linie ein Learning management system (LMS). Speziell ist sicher auch, dass die Plattform ganz auf die Kommunikation zwischen den am Unterricht Beteiligten ausgerichtet ist.

Eine gewisse Hürde stellen aus meiner Sicht die impliziten Anforderungen an die Schulkultur dar:

  • Der Unterricht orientiert sich am erfolgreichen Erwerb von Kompetenzen, nicht am Durchnehmen von Stoff.
  • Die Lernenden übernehmen grosse Verantwortung für ihren Lernfortschritt und sind gegenüber sich und den Lehrenden ehrlich.
  • Die Lehrenden beurteilen die Lernenden transparent gegenüber den Lernenden, den Kolleginnen und Kollegen, Erziehungsberechtigten oder anderen eingebundenen Kreisen. Sie können mit Kritik umgehen.
  • Mit andern Worten: Voraussetzung sind mündige Lernende und Lehrende, sind Schulleitungen, welche den Lernenden und Lehrenden das zutrauen (Empowerment).

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Arbeitsbedingungen und Mitarbeiterbedürfnisse

Referenz: Sorry, da haben sich bei mir so viele Notizen angesammelt, dass ich die Quellen nicht mehr rekonstruieren kann. Aber das Folgende ist ja mittlerweile nicht mehr originell und schon fast ein Topos!

 Bisher, heute und in vielen Firmen auch
immer noch Zukunft
 Tendenzielle Verschiebung bei „modernen“
Mitarbeitenden und Firmen
 Pflichterfüllung  Selbstentfaltung,
internes Unternehmertum 
 Akzeptanz  Förderung
 Tage, Stunden-Arbeitsmodell  Aufgaben-Arbeitsmodell
 Trennung von Arbeitswelt und Privatwelt  Vernetzung von Arbeitswelt und Privatwelt
 Hierarchie-Gläubigkeit  Netzwerke
 Interne Kommunikation:
Einbahn, top-down
 Interne Kommunikation bidirektional
 Materielle Werte  (Auch) Immaterielle Werte
 Sicherheit des Arbeitsplatzes  Unsicherheit (nicht nur des Arbeitsplatzes), Freelancer
 Stabilität und Kontinuität der Arbeitsanforderungen  Flexibilität und Wandel
 Einige Kolleg(inn)en als Freunde  Kolleg(inn)en-Netzwerke
 Mitarbeiter sind primär Kostenfaktoren  Mitarbeitende sind Wissenarbeiter(innen)


Können vs. Kennen

Referenz: Winkler, R. (2007), Organisator 07/12, S. 52-53.
„Das Können ist entscheidend, nicht das Kennen“

Wissen ist wichtig, aber wenn es darum geht, effizient zu arbeiten, sind die Handlungskompetenzen gefragt. Oder anders gesagt: Wieviel Wissen kann ich umsetzen.

Sogar in der Bildungsszene setzt sich das allmählich durch, indem in den neuen Bildungsverordnungen der beruflichen Grundbildung die Kompentenzen ins Zentrum rücken und die klassischen Lernziele nur noch untergeordnete Bedeutung haben.

Untersuchungen haben ergeben, dass der grösste Teil der Kompetenzen. über die ein/e Mitarbeitende/r verfügt nicht in der Schule und berufsbezogenen formaliserten Kursen erworben werden, sondern „im Privaten“, d.h. zuhause, beim Hobby usw., oder aber als Erfahrungswissen in der Arbeit.

Abgesehen davon, dass ein grosser Teil dieses Wissens nur implizit vorhanden ist, wissen weder HR noch Vorgesetzte von diesen verborgenen Schätzen.

Auf der Formalisierungsebene laufen Projekte zur Anerkennung solcher nicht formalisierter Lernleistungen. Für ein Unternehmen ist es aber zwingend, die Kompetenzen ihrer MA zu bilanzieren. Erstens, um nicht unnötig Kompetenzen dazu zu kaufen (Neueinstellung von Spezialisten, Einkauf von Dienstleistungen, Weiterbildungskurse). Zweitens, um das Entwicklungspotenzial besser zu kennen und in eine Laufbahnplanung umsetzen zu können.

Die Anerkennung solcher nicht formaliserter Lernleistungen durch die Unternehmung ist zudem eine Wertschätzung der MA und kann zu einem Motivator werden. Die Flexibilität wird erhöht im Sinne der „Flexicurity“.

Social Networks, Social Media

Referenz: Weiss, M. (2009) „Die 2 Klassen von Social Networks“, 9.6.09 netzwertig.com

Weiss versucht eine systematische Unterteilung und Charkterisierung der verschiedenen Web 2.0-Tools vorzunehmen, die der Vernetzung der User dienen sollen. Die beiden Kategorien bezeichnet Weiss als Kommunikationsnetzwerke und Publikationsnetzwerke. Obwohl diese Kategorisierung gut charakterisiert ist, gibt es auch wichtige Mischformen. Über die Nutzung dieser Netzwerk-Tools liegen mittlerweile verschiedene Untersuchungen vor allem für junge Menschen vor [1] [2Weiterlesen

Wissen weitergeben über E-Learning

Quelle: Referat von Schlenker, Lars (2008)
gehalten an der TU Dresden, 17.04.2008

„Wissen“ definiert Schlenker als Summe der Kenntnisse und Fähigkeiten, die Menschen zur Lösung von Problemen und Aufgaben anwenden.

Unabhängig von der speziellen Definition ist Wissen immer an Personen gebunden, die weder in Raum noch Zeit immer ansprechbar sind. Gehen Leute weg, verliert die Institution auch Wissen, so dass Erfahrungen (auch durch Fehler) immer wieder neu gemacht werden müssen.

Die einzelnen Lehrenden oder allgemein alle, die am Lernen partizipieren, müssen Wissen verwalten, z.B. über einen personalisierten Desktop. Dann muss Wissen geteilt und transparent werden (verschiedene Web 2.0-Tools). Auch das Wissen über die laufende Arbeit kann so dokumentiert werden. Probleme und ihre Lösungen werden zu einer Hilfe für andere. So veröffentlichtes Wissen soll aber auch hinterfragt und bewertet werden. Communities of Practice bilden sich unbestimmte Themen heran.

Gegen Innen: Computer-unterstützte Zusammenarbeit (Collaboration).
Gegen Aussen: Kommunikation und Kollaboration mit Wissensträgern aller Art

Erfahrungen a der TU Dresden:

  • Junge Menschen profitieren mehr von der Arbeit mit Web 2.0-Tools
  • Nur Menschen, die sich ernst genommen und geschätzt fühlen, teilen ihr Wissen mit
  • Ohne Steuerung geht nichts


Kultur der Partizipation

Jenkins, Henry (2009) „Critical Information Studies For a Participatory Culture“
http://henryjenkins.org/2009/04/what_went_wrong_with_web_20_cr_1.html

Das Web 2.0-Konzept von O’Reilly, mittlerweile 5 Jahre alt, hatte primär die Kunden im Visier. Unternehmen sollten davon profitieren, „die kollektive Intelligenz“ zu nutzen und mit Wissen zu arbeiten, des von interessierten Nutzern der Website erzeugt worden ist. Das würde eine mutige und offene Informationspolitik der Unternehmen voraussetzen.

Die bisherigen Erfahrungen sind aber auch z.T. ganz anders:

  • Manipulation der User-Community
  • Zensur der User-Beiträge
  • Missbrauch von gesammelten Daten („der gläserne User „)
  • lascher Umgang mit Datenschutz und Nutzungsvereinbarungen.

Auch die grossen Vorzeige-Websiten der Web 2.0, wie You-Tube oder Facebook, gehören zu den Sündern.

Jenkins setzt dies in einen grösseren Zusammenhang. Für ihn ist eine partizipative Kultur eine Kultur mit relativ tiefen Hürden, sich künstlerisch auszudrücken und sich als Bürger zu angagieren. Erschaffen und Erschaffenes teilen, wird intensiv gefördert. Ein informelles Lernen geschieht dadurch, dass die Erfahrungen der Besten auf einem Gebiet frei zu den Anfängern fliessen. In einer partizipativen Kultur glauben die Mitglieder, dass ihre Beiträge wichtig sind und fühlen sich mit anderen verbunden. Es zählt nicht (nur) die individuelle Leistung sondern auch das Engagement in der Gemeinschaft. (Sinngemässe Übersetzung durch UV)  Weiterlesen

Heranwachsen mit dem Social Web

Quelle: Schmidt, J.H. & al. (2009) „Heranwachsen mit dem Social Web“
Kurzfassung des Endberichts für die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen
zu einer Studie mit 12-24 jährigen.

Die Studie über den Umgang Jugendlicher und junger Erwachsener mit Social Media erbrachte ähnliche Resultate wie diejenigen in anderen Ländern (z.B. Mizuko Ito)

Die Autoren ziehen – begründet – den Begriff „Social Web“ der Bezeichnung „Web 2.0“ vor.

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