Wissen bewahren

Referenz: Schütt, Peter (2009), „Erfahrung sichern: Vom Dokumenten- zum Wissensmanagement„, in Wissensmanagement 2009/03, S. 39-41.

Wo steckt das wichtige Wissen? In den Köpfen der Mitarbeitenden!

Wie kann dieses stille Wissen bewahrt werden?

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Lernkultur im Unternehmen

Referenz: Czicho, R. (2008)
„Lernkultur etablieren – Lernchancen nutzen“, Wissensmanagement 08/05, S. 48 – 49.

Der Autor gibt Ideen für das Lernen im Unternehmen:

1. Themen-Owner

Wichtige Wissensthemen identifizieren und einem/r bestimmten Mitarbeiter/in zuordnen. Anfrage (Ziel): sein persönl. Wissen vertiefen und vor allem aktualisieren. Gelesenes und Erfahrenes zusammenfassen und allen anderen zur Verfügung stellen. Dafür braucht es eine geeignete Plattform und ein Telefonbuch mit gelben Seiten. Im Arbeitspensum sind dafür 1-2Std. wöchentlich und regelmässig einzuplanen.

2. Erfahrungsaustausch

Neben dem dokumentierten expliziten Wissen ist der persönliche Wissenstransfer zu pflegen. Bsp.: regelmässige Erfa-Meetings im Team (Welche Erfahrungen habe ich diese Woche gesammelt?  Welche interessante Fachinformation ist mir zugefallen? Welches Problem musste ich neulich im Unterricht lösen? usw.). Besucher aus anderen Teams, Berufslernende und andere Gäste vergrössern diesen Reichtum an Erfahrungswissen, indem sie den Perspektivenwechsel erleichtern.

3. Weiterbildungsprozess

Wer eine Weiterbildung besucht, fasst die wesentlichen Lernergebnisse schriftlich und/oder in einem Kurzvortrag an der Teamsitzung zusammen.
Ehemalige Teilnehmende werden als Co-Trainer bei internen Weiterbildungen eingesetzt.

4. Erfolge und Misserfolge

MA sollen dazu ermuntert werden und befähigt werden, gelungene Vorhaben als Erfolgsstories (→ best practice) mitzuteilen.
Dasselbe muss aber auch für Misserfolge gelten, die Lernprozesse auslösen. Ist Angst noch die herrschende „Fehlerkultur“ könnten Vorgesetzte oder teamnahe Q-Leute anonymisierte Lernblogs oder Lernbriefe verfassen.

Mitarbeiter vernetzen bei der Schweizerischen Post

Referenz: Sollberger, B.A. (2008), Wissensmanagement 2008/05, 22-23, “Mitarbeiter vernetzen – die Schweizerische Post macht es vor”

Auch bei der Post gilt: Entscheidend sind nicht die (unverzichtbaren) Technologien, sondern eine wissensfreundliche Unternehmenskultur und die Menschen.

Ausgangslage: Die Schweizerische Post steht unter zunehmendem Konkurrenzdruck. Die Verfügbarkeit von Wissen im Unternehmen ist deswegen ein kritischer Faktor. Ausserdem ist die Post ein Mischkonzern mit zahlreichen Verbundleistungen. Viele Dienstleistungen der Post sind personalintensiv. Es ist unmöglich, alle Personen zu kennen, deren Wissen für die eigene Arbeit wertvoll ist.

Strategie: Im Vordergrund stehen persönlicher Wissensaustausch unter den MA sowie deren Vernetzung. „Stille“ Wissensressourcen sollen genutzt werden. Die wissensfreundliche Unternehmenskultur soll mit Werten wie Vertrauen, Lernbereitschaft, Fürsorge und Offenheit verbunden sein.

In der Umsetzung stehen die Communities of Practice im Vordergrund. Communities of Practice sind informelle Gruppen von MA, die sich selber organisieren und auf freiwilliger und persönlicher Basis treffen, um zu einem bestimmten Arbeitsgebiet Erfahrungen und Wissen auszutauschen und neue Lösungen zu entwickeln (Definition der Autorin, beruhend auf dem Ansatz von Wenger & Snyder). Für mich als „Qualitätsmensch“ sind das auch Communities of Best Practice, welche den kontinuierlichen Verbesserungsprozess wirkungsvoll unterstützen.

Technisch gibt es dafür eine Applikation auf dem Intranet, über deren Natur man im referenzierten Arikel nichts weiteres erfährt.

Aktuell gibt es bei der Schweizerischen Post 170 solcher Communities mit insgesamt 4200 Usern (ca. 8% der Belegschaft).

Parallel zur virteullen Kommunikationslösung werden auch themenspeizische bereichsübergreifende Vernetzungsanlässe angeboten. Neben Erfarhungsberichten spielt natürlich auch der damit verbundene Apéro eine wichtige Rolle zum informellen Wissensaustausch und zur Vernetzung.

Wissensmanagement in Bildungs-KMU

Im folgenden eine Zwischenbilanz meiner Gedankengänge nach diverser Lektüre und Gesprächen ohne weitere Quellenangaben:

Wissen

Wissenstreppe nach North (2002)

Wissenstreppe nach North (2002, Wissensorientierte Unternehmensführung)

  • Aus der Sicht des einfachen Wissensmanagements sind vor allem die beiden Begriffe Information und Wissen im Zentrum, d.h. wie kann die Entstehung von Wissen aus Informationen unterstützt und wie kann Wissen ausgetauscht, und effektiv als Information gespeichert werden.
  • Die HR-Sicht zielt auf die Kompetenz der einzelnen Mitarbeitenden.
  • Die Strategie-Sicht ist die Blickrichtung des oberen Pfeils, d.h. was brauchen wir, um wettbewerbsfähig zu werden oder bleiben.

Wissensmanagement auf Ebene Organisation

Es wird nicht einfacher …., auch wenn „Einfacher werden“ ein wichtiges Management-Prinzip ist.

Deshalb wird die Kommunikation und Koordination in einem dezentral organisierten und auf Selbstverantwortung aufgebauten Unternehmen immer wichtiger. Wir könnten „Kommunikation und Koordination“ in „Wissen aufbauen und im Unternehmen teilen“ übersetzen.

Für die Geschäftsleitung ergeben sich daraus u.a. die folgenden Aufgaben (strategisch, operativ):

  • Definieren der wichtigen Kompetenzen für das Erreichen der Unternehmensziele im Rahmen der Vision.
  • Schaffen einer Kultur, in welcher alle Mitarbeitenden das Aufbauen und Teilen von Wissen (Best Practices, kollegiale Beratung usw.) als ihren persönlichen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens sehen.
  • Schaffen einer Kultur, in welcher flache Hierarchien, organisierte Projektteams, aber auch aus Interesse sich bildende Arbeitsgemeinschaften (wie z.B. Lehrpersonen in einer Fachgruppe oder Lehrpersonen mit Interesse am Thema „Heterogenität“) in einem Klima des Vertrauens arbeiten können.
  • Zur Verfügung stellen von intuitiv und jederzeit nutzbaren Werkzeugen für den Informationsaustausch, um den Aufbau und das Teilen von Wissen zu unterstützen. Dazu gehören neben den ICT (Social Software; Motto: jederzeit und dezentral) auch „physische Begegnungsgefässe“ (zur gegenseitigen Motivation und Senkung der „Missverständnisquote“).
  • Verknüpfen der Wissensmanagement-Aktivitäten mit der Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden.
  • Fördern des Lernens aus Nonkonformitäten (Fehlern, Kundenreklamationen usw.) durch Aufbau von entsprechenden Wissensbasen („Nicht immer dieselben Fehler machen“).
  • Förderen des persönlichen Wissensmanagements aller Mitarbeitenden, insbesondere der „Wissensarbeiter“, die in einer Bildungsinstitution die Mehrheit und Träger der Kernprozesse bilden.
  • Definieren des Überwachungsprozesses für die Aktualität der Einträge in den „Wissensdatenbanken“ (z.B. in Wikis und Blogs). 
  • Definieren des Datenschutzes und des „Wissensrisiken-Managements“.
  • Falls nicht bereits durch andere Leitbilder abgedeckt: Wissensleitbild formulieren und operativ umsetzen.
  • Sichern, Weiterentwickeln und Teilen des Wissens über zentrale Geschäftsprozesse wie Strategieentwicklung, Marketing und Kundenbeziehungen, die häufig in der Geschäftsleitung konzentriert sind.

Persönliches Wissensmanagement

Im Prinzip geht es darum, wie die Wissensarbeitende ihren Wissensaufbau und das Teilen ihres Wissens organisieren. Die entsprechende Fachliteratur läuft in der Regel in den Kategorien über bessere Organisation der eigenen Arbeit, Lernen u.ä.