LMS – LEHRplattform oder LERNplattform ?

Ein LMS ist vom Wort eindeutig her eine Lernplattform. Aber eigentlich handelt es sich meistens um eine Zurverfügungstellung von Materialien für die Lernenden, bestenfalls  didaktisch sorgsam arrangiert. Wir haben also eine Plattform der Lehrenden, nicht der Lernenden. Dieser Mangel ist zwar bekannt, aber wiederspiegelt wohl auch die vorherrschende Form des Unterrichts.

Der Web 2.0-Hype mit dem Produser als Akteur hat nun die Hoffnung geschürt, dass Lehrplattformen sich wirklich in Richtung Lernplattformen bewegen könnten.

Gedankenanstoss: Kerres, M., Ojstersek, N., Preussler, A. und Stratmann, J. (2009), „E-Larning-Umgebung in der Hochschule: Lehrplattformen und persönliche Lernumgebungen“; in: Dittler & al. 2009, S. 101-115.

Ähnlich wie Michael Feldstein fordern die Autoren, dass die Lernenden ein Lernportal antreffen sollten, das ihnen

  • im Sinne des traditionellen LMS Materialien zur Verfügung stellt, seien das proprietäre, extern gehostete oder irgendwo im Internet befindliche.
  • Anleitung zur Strukturierung der Lernprozesse gibt und passende Methoden anbietet.
  • Lernmaterialien aus dem Web dynamisch anbietet (Feeds, XML-Content).
  • auf demselben Weg Lernmaterialien dynamisch ins PLE exportiert (z.B. auf’s Handy u. dgl.).
  • soziale Prozesse und Kommunikationsmittel unterstützt.
  • Überprüfungsmethoden des Lernfortschritts bietet.
  • Lernprozesse nachvollziehbar und transparent dokumentiert (E-Portfolio).

Weiterlesen

E-Learning-Strategie

Eine E-Learning Strategie sollte sich mit den Ebenen Didaktik, Technik, Organisation, Kultur und Ökonomie befassen und ein entsprechendes Gleichgewicht finden bzw. die Prioritäten setzen.


Mögliche Zielsetzungen der Strategie:

  1. Qualitätsentwicklung der Lehr-Lern-Methoden.
  2. Qualitätsentwicklung der Inhalte
  3. Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Lernmedien und Lehrangeboten
  4. Mitarbeiterentwicklung zur Umsetzung der Medienstrategie
  5. Zu Punkt 4 parallele Organisations- und Kulturentwicklung
  6. Aufbau und Betriebskonzept einer ICT-Infrastruktur

Wichtige Faktoren bzw. Stolperfallen:

  • Einbezug der Lehrenden in die Strategieentwicklung
  • Primat der didaktische Konzepte bei der Hard- und Software-Evaluation
  • Aufwändige Eigenentwicklungen ohne Nachhaltigkeit
  • Mangelhafte Kapazitäten für Support
  • Kooperation intern und extern
  • Einbettung bzw. Abstimmung mit Medienstrategie

Leben und lernen mit den neuen Medien

Leben und lernen mit den neuen Medien

Ito, Mizuko (2008), Zusammenfassung seines Buchs „Living and Learning with new Media“, welches die Ergebnisse einer grösseren Studie (Zusammenarbeit von 28 Wissenschafter/innen) über die „Digitale Jugend“ enthält.

Jugendliche nutzen selbstverständlich die „social network“-Webapplikationen, You Tube und andere „Medien teilen“-Webseiten, Online-Spiele und all die Zusatz-Gadgets von neuen Mobil-Telephonen. Die Generation der besorgten Lehrpersonen und Eltern fragt sich, was das denn anderes sei als Zeitvertreib oder gar Zeitverschwendung.

Jugendliche finden diese Applikationen einfach wichtig. Sie ermöglichen ihnen, sich mit sozialen Normen auseinander zu setzen, Interessen zu finden und zu verfolgen, „technische“ Fertigkeiten zu entwickeln und mit verschiedenen Formen des Sich-ausdrückens zu experimentieren. Partizipation ist das Zauberwort.

Weiterlesen

PLE – Was hat das mit Lernen zu tun ?

Referat von Rolf Schulmeister, Uni Hamburg mit dem Titel „PLE zwischen Alltäglichem und Besonderem: Was konstituiert eigentlich eine LERNumgebung?“, gehalten an der Fachtagung “Personal Learning Environments in der Schule” der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz in Arth-Goldau am 13. März 2009.

Schulmeister hält einleitend fest, dass eine Lernumgebung auch eine Geschichte und eine Umwelt enthält, die gar nicht so einfach abbildbar ist. Wie sinnvoll ist folglich eine Konzentration auf das was wir heute gerade vor der Nase haben? Eine PLE hatten und haben wir (schon) immer, denn Lernen ist immer ein persönlicher Prozess.

Damit Lernen stattfindet müssen ICT-PLE’s (im Sinne der Tagung) auch gewährleisten oder zumindest nicht erschweren, dass

  • der Kontext des Lerngegenstandes und
  • die Werte-Umgebung sichtbar werden;
  • eine Lernabsicht
  • und Reflexion gefordert werden.

Weiterlesen

Medien-IT-Strategie Unterricht Grundbildung

Bildungsinstitutionen verhalten sich tendenziell reaktiv gegenüber gesellschaftlichen Neuerungen, insbesondere, wenn diese sehr technologieabhängig sind. Deshalb können Bildungsinstitutionen den Mediengewohnheiten und Fertigkeiten ihrer Lernenden nicht folgen. Sie müssen sich dafür mit Auswüchsen herumschlagen, wenn die mediengewohnten Lernenden geschriebene oder noch gar nicht bestehende Regeln brechen. Da heute der Gebrauch von Medien eng an mobile elektronische Geräte irgendwo zwischen Mobiltelefon, Video und Computer gekoppelt ist (bzw. diese Geräte vereinigen), sind Medienerziehung und Informatikunterricht nicht mehr zu trennen. Die Lehrpersonen haben ihre Monopolstellung oder Vorherrschaft im Präsentieren medialer Inhalte längst abgegeben.

Um wenigstens auf der Strategieebene wieder das Ruder in die Hand zu bekommen, ist konzeptionelle Arbeit in den Bildungsistitutionen gefragt. Die folgende Mind Map ist eine Art Inhaltsverzeichnis für solche Konzeptarbeit. Sorry für die Web 1.0-Technologie. Ich habe noch keine mir zusagende „social mind map“-Applikation gefunden. Kommentare, Kritik, Ergänzungen sind aber sehr willkommen.