Open Source für Wissensmanagement

Vorbemerkung: „Wissensmanagement“ ist hier in meinem Beitrag sehr allgemein gefasst und umfasst undifferenziert ECM (enterprise content management), DMS (document management), LMS (learn management) usw.

Mir fällt auf, dass open source-Systeme immer leistungsfähiger und aktueller werden. Sie werden so leistungsfähig, dass sie nach einem kommerziellen Anbieter rufen, der den Usern bei der Einrichtung hilft. Aus der open source-Software wird also eine „semi open source“-Software.

Jörg Dennis Krüger schrieb dazu in seinem Blog-Artikel:

„Open Source ist zudem nur sinnvoll, wenn es gute Community gibt. …. Wenn jedoch keine/kaum Community verfügbar ist, ist Open Source Software – größtenteils – nicht mehr als ein “Lockangebot” zur Nutzung der Beratungs- und Programmierleistungen des Softwareherstellers/Programmierers.“

Wo ein Anbieter allerdings eng mit den Hauptverantwortlichen für die Code-Entwicklung zusammenarbeitet und sich verantwortlich fühlt, Updates zur Verfügung zu stellen, die von der Community erstellte und akzeptierte Erweiterung enthalten, macht das Angebot auch Sinn. Denn wo sind in einer Unternehmung schon die Ressourcen, ständig an einer open source-Software herumzubasteln oder den Überblick über die von der Community bereitgestellten Erweiterungen zu behalten? Als Privater kann man das tun, sein Joomla! oder Moodle liebevoll selber anpassen und permanent umbauen, mache ich übrigens auch. Aber wenn Produktivität gefragt ist, sind meine Kernkompetenzen gefragt, die nicht im IT-Entwickler-Bereich liegen.

Und die „closed source“-Applikationen? Da muss ein Unternehmen schon gewaltigen Mehrwert damit generieren können, bis es sich wirklich lohnt, seine Seele einem grossen kommerziellen Anbieter zu verkaufen. Und die Gefahr, dass sich die Organisation der Software anpassen muss und nicht umgekehrt, ist auch grösser.

Olat

OLAT (Online Learning and Training) wurde massgeblich von der Universität Zürich (mit)entwickelt und dort natürlich auch eingesetzt. Es ist grundsätzlich eine Open source-Applikation, die aber auch über kommerzielle Anbieter bezogen werden kann, die spezifische Anpassungen, Hosting usw. übernehmen. Ein solcher Anbieter ist in der Schweiz Frentix.

OLAT scheint bisher vor allem an Universitäten und Fachhochschulen Fuss gefasst zu haben. Möglicherweise ist seine Orientierung an Kursen dafür verantwortlich. Also geradezu gemacht auch für Weiterbildungsinstitutionen. Andere Plattformen wie Fronter versuchen ja eher eine Schulstruktur mit Klassen und Schulräumen abzubilden.

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SharePoint Server

Ein SharePoint Server ist noch kein Wissensmanagement, aber er kann helfen.

Eine intelligente Dateiverwaltung kann helfen, gemeinsam genutzte Dokumente und Dossiers als Informationsquellen (Wissensaustausch) zu nutzen und zu pflegen.

Allen Mitarbeitenden können auf dem Bildschirm unterstützende, informative Portale und personalisierte zur Verfügung gestellt werden.

Netzwerke (Communities) von Mitarbeitenden ausserhalb der Organisationsstrukturen werden gleichberechtigt abgebildet.

Der Zugriff auf die gemeinsamen Netze ist auch von ausserhalb des Firmenarbeitsplatzes möglich.

Verschiedene Anbieter bauen auf dem Microsoft Office SharePoint Server eigene Oberflächen auf und integrieren weitere Funktionen wie leistungsfähige CMS usw.

Kurzbeschreibung des Microsoft Office SharePoint Servers.

Auch hier gilt: Der Mehrwert einer solchen Applikation steht und fällt mit dem Beteiligungsgrad der Mitarbeitenden, also mit den fördernden und hemmenden Merkmale der Unternehmenskultur.

SM – KM – Krieg

Nein, keine neue Perversion im Internet, sondern der Versuch von Venkatesh Rao zu begründen, weshalb die Heirat des alten Wissensmanagements mit den Social Media-Teenies nicht recht klappen will.

Für das Verständnis der Analyse von Rao ist vorweg seine „Generationensoziologie“ zu beachten (siehe »).

Der Titel des Original-Artikels von Rao lautet „Social Media vs. Knowledge Management: A Generational War“, publiziert auf dem Enterprise 2.0 Blog.

Rao stellt fest, dass zurzeit noch die Boomers an den Machthebeln der Wirtschaft sitzen, wobei sie allmählich durch die Generation X abgelöst werden.

Wissensmanagement ist ein Kind der Boomer-Generation und als solches tendenziell kopflastig und Werte-orientiert. Klassisches WM ist deshalb immer top-down gedacht und aufgegleist. Experten müssen’s richten und die Software ist eine „Hammer-Alles-in-1″-Lösung. Wissens-Bewahrung ist ein zentrales (konservatives) Anliegen der abtretenden Boomer-Generation.   Weiterlesen

KnowledgePlus (IVARIS)

Kombinierte Software für Wissensmanagement einschliesslich E-Learning und Qualitätsentwicklung.
Gesehen an der Worlddidac Basel 2008.

Schweizerische Entwicklung. Relativ neu auf dem Markt. Wirkt sehr professionell. Funktionalität umfassend und, wenn man die Logik begriffen hat, auch gut handhabbar (in der Demo).
Software as a service. Eher teuer, weil auch Lernende als User gerechnet werden.

» Homepage

SAAS

Abkürzung für Software As A Service.

Eine Software wird von einem Provider extern angeboten. Software-User haben Zugriff über einen Account, z.B. über das Internet auf die Funktionalität der Software.

Für die User fallen (ausser der Benutzungsgebühr für kommerzielle Software) keinerlei Betriebs- und Wartungskosten an. Der Administrationsaufwand beschränkt sich, sobald die Grundstrukturen einmal eingerichtet sind, auf die Benützer- und Rechteverwaltung der User einer Institution.