Das Chanukka-Fest ist ein Fest des Lichts und wurde erstmals am 25. Dezember 164 aCn gefeiert.
Antiochus Epiphanes, der damalige Herrscher im Seleukidenreich, einem der Nachfolgestaaten des Alexanderreichs, hatte im 2. Jhdt aCn mit seinen Truppen den jüdischen Staat besetzt und den zweiten Tempel in Jerusalem zerstört. Dieser historische Kontext erklärt, weshalb die Besetzer in den jüdischen Geschichts-und Legendentradition oft als “die Griechen” bezeichnet werden, obwohl der Begriff “Syrer”oder allenfalls “hellenisierte Syrer” zutreffender wäre. Allerdings dürfte der freigeistige Hellenismus von religiösen Juden wirklich auch spirituell als Bedrohung empfunden worden sein, nicht zuletzt weil auch viele Juden sich gut im Hellenismus assimilierten.
Die Aufständischen unter der Führung von Judas Makkabäus besiegten das zahlenmässig weit überlegende Heer der Seleukiden und eroberten den Tempelberg zurück. Eine Darstellung der Ereignisse findet sich im 1. Buch der Makkabäer im 4. Kapitel, Vers 36ff.. Allerdings weist der biblischen Text die folgende Legende noch nicht auf:
Nachdem die Makkabäer den besetzten und entweihten Tempelberg zurückerobert hatten, schickten sie ihre besten und gottesfürchtigsten Männer in die Tempelruinen, um bald wieder ein festes Heiligtum, einen Tempel zu haben.
Zu ihrem Schrecken fanden sie, dass auch der heilige siebenarmige Leuchter, die Menora zertrümmert war. Die Menora sollte im Tempel ohne Unterbruch leuchten. Da nahmen sie ihre Lanzen und schmiedeten daraus eine behelfsmässige Menora, aus ihren Kriegswaffen ein Friedensgerät zur Ehre Gottes.
Natürlich waren auch die geweihten Ölvorräte verschwunden, zu deren Herstellung nach jüdischem Gesetz acht Tage notwendig wären. Nur noch ein ganz kleines, mit dem Siegel des Hohepriesters versehenes Krüglein Öl war vorhanden. Dieses würde nur knapp einen Tag reichen. Aber die Männer entzündeten sogleich das Öllicht der Menora. Durch ein Wunder brannte der Leuchter mit diesem Öl acht Tage lang, so lange, bis neue bereitet war.
Zur Erinnerung an dieses Lichtwunder feiern die Juden seither das Chanukka-Fest am 25. Kislew. An einem achtarmigen Leuchter wird jeden Tag eine neues Licht (Öl oder Kerze) entzündet. Bis zur Zerstörung des Tempels durch die Römer 70 pCn war Chanukka ein Tempel-Weihefest. Danach wurde es in der Diaspora zu einem feierlichen und fröhlichen Hausfest.
Chanukka ist kein spirituelles, von der Tora vorgeschriebenes Fest für die Juden, da es ja eine Erinnerung an eine historische Begebenheit darstellt. Entsprechend sind die Vorschriften nicht so rigid. Gerade in der Diaspora in christlich geprägten Ländern hat dies zu einer gewissen Vermischung mit dem Weihnachtsfest geführt, indem zum Bespiel die Kinder Geschenke erhalten. Ein jüdischer Witz geht so: Sagt ein kleiner jüdischer Bub etwas irritiert: “Aber Papa, feiern die Christen denn auch Weihnachten?”
Schon im Talmud wird die Bedeutung von Chanukka kontrovers diskutiert. Auch als Einweihungsfest für den Tempel ist Chanukka im Judentum nicht unumstritten, weil ja orthodoxe Strömungen einen zentralen Tempel ablehnen.
Chanukka ist ein Licht-Fest in der Zeit der Wintersonnenwende. In diesem Sinne hat es natürlich auch viel mit Weihnachten zun tun, wo ebenfalls besondere Lichter (Weihnachtskerzen) entzündet werden. Zumindest im Geistigen ist Channukka eine Wurzel für Weihnachten: Jesus ist das Licht der Welt.
In der Tradition jüdischer Feiertage beginnt auch Weihnachten am Vorabend des eigentlichen Feiertages. Das Datum des westchristlichen Weihnachtsfests am 25. Dezember dürfte aber vor allem durch das römische Fest zur Feier des Sol Invictus begründet sein.
Als Licht-Fest hat Chanukka meines Erachtens aber auch im Judentum eine ältere spirituell wichtige Bedeutung: Chanukka ist das Fest des neuen, wachsenden Lichtes zu einer Zeit grosser Finsternis. Das ist ein Fest, welches in allen Religionen wichtig sein muss, insbesondere in den Erdzonen mit ausgeprägten durch den Lauf der Sonne bestimmten Jahreszeiten.