Beim elsässischen Märchen “Das Erdkühlin” handelt es sich mit grosser Wahrscheinlichkeit um das erste gedruckte Märchen der Literaturgeschichte:
“Ander Theyl der Garten Gesellschaft”
von Martin Montanus, gedruckt zwischen 1559 und 1566.
“Das Erdkühlin” ist eine sehr urprüngliche Version des Märchentyps ATU 511. Goethe hat das Märchen gekannt und in seinen Briefen erwähnt. Die Brüder Grimm hatten vermutlich Kenntniss von diesem Märchen. Sie haben aber in ihrer 1816 erschienen Sammlung das Märchen vom “Einäuglein, Zweiäuglein und Dreiäuglein” (KHM 130) aufgenommen, ohne dass sie erkannt hätten, dass KHM 130 eine Weiterentwicklung des “Erdkühleins” darstellt; hingegen haben sie auf die enge Verwandtschaft zum “Aschenputtel” (ATU 510) hingewiesen.
Als Quelle für meine Fassung “S’Ärdchueli” habe ich eine Version aus dem 19. Jhdt. “Das Erdkühlein”, abgedruckt in “Deutsche Märchen vor Grimm” von Albert Wesselski (1938) verwendet. Aus diesem Buch stammt auch die Zeichnung von Fritz Kredel.
Über diesem Märchen hat Max Lüthi (in ‘Es war einmal’, 1970) geschrieben. Auch Stith Thompson in ‘The Folktale’ (1946, 1977).