Martha war die Schwester von Lazarus und Maria Magdalena, in deren Haus Jesus häufig zu Gast war. Wir kennen aus den Evangelien zwei Szenen:
- Die eine, als Martha sich daran stiess, dass sie die ganzen Vorbereitungen für das Gastmahl allein machen musste, während ihre Schwester Maria Jesus zu Füssen sass und ihn (im wahrsten Sinne des Wortes) anhimmelte. (Gemälde von Jan Vermeer)
- Die zweite Szene ist die Auferweckung des Bruders Lazarus, drei Tage nach dessen Tod, wo Martha Jesus davor warnte, das Grab zu öffnen, weil Lazarus’ Leiche doch schon ziemlich verjäst sei.
In beiden Szenen erfährt Martha, dass sie ihre starke Verankerung im Praktischen und Physischen durch die höher einzuschätzende Spiritualität ergänzen solle.
Von Martha berichten die Evangelien nichts mehr weiter, dafür erzählt man sich eine schöne Legende mit der Bezwingung eines Drachens, in welcher ihr Sinn fürs Anpacken von Arbeit zum Tragen kommt:
(Mehr Drachenmärchen an meinem nächsten Erzählabend)
Auf der Flucht von Verfolgungen gelangten die Geschwister auf einem Schiff an die Mündung der Rhone und landeten bei Les-Saintes-Maries-de-la-mer. Maria Magdalena wurde Einsiedlerin, Lazarus predigte und wurde später Bischof. Martha gründete ein Kloster, in welches sie ledige Mütter aufnahm.
Im Süden Frankreichs lebte zu dieser Zeit im Unterlauf der Rhone ein riesiger, blauer Wasserdrache mit Schuppen wie Eisen und mit dem Namen „Tarasque”. Die Einheimischen lebten in ständiger Angst, denn von Zeit zu Zeit kam das Ungeheuer an Land und forderte eine Jungfrau, um sie zu verschlingen. Keiner wagte es, gegen den Drachen zu kämpfen. Keiner wagte es, mit ihm zu sprechen, um vielleicht einen Friedenshandel auszumachen. Der König von Frankreiche und seine Ritter zeigten kein Interesse, in der fernen Provinz mit Seedrachen zu kämpfen. Weder hütetet der Drache einen Schatz noch eine schöne Jungfrau. Keine medienwirksame Ruhmes-Tat winkte. Die verzweifelten Bewohner des Städtchens am Ufer des Sees wollten schon ihre Häuser aufgeben und die Heimat verlassen.
Da kam Martha des Weges, und weil die Leute schon viel von ihr gehört hatten, baten sie sie um Hilfe. Martha versprach, ihnen zu helfen. Sie müssten aber während dieser Zeit beten, damit Gott ihr helfe.
Martha stellte sich an das Ufer des Sees und begann mit ihrer schönen Stimme Loblieder zu singen. Ganz bezaubert vom schönen Gesang, stieg der Wasserdrache Tarasque aus dem See und legte sich Martha zu Füssen. Martha nahm ihren Gürtel und legte ihn dem Drachen um den Hals, der sich nicht dagegen wehrte. Dann führte Martha den gezähmten Drachen wie an einem Halsband ins Städtchen.
Die Bewohner des Städtchens aber, immer noch getrieben von Angst und Unverständnis, töteten das nunmehr wehrlose Ungeheuer, obwohl Martha für den Drachen sprach.
Zur Erinnerung an diese Begebenheit nannten sie ihr Städtchen von nun an Tarascon.
Marta war die Schwester von Lazarus und
Maria von Betanien und nicht von Maria von Magdalena (Maria Magdalena) diese war aus dem Ort Magdala am See Genezaret.
LG Martha Klupp