6. November 2015, ein wunderbarer Märchenabend in Sissach, ein wunderbares Publikum im Dachstock des Cheesmeyerhuus‘, eine warme Gastfreundschaft von „loose-rede-läse”.
Es erzählten Simone Peyer und Urs Volkart. Musik erklang von Ingrid Gauer und Barbara Geiser mit Monochord, Koto, Tambura, Doppelflöte, Erdflöte und Trommel, als Umrahmung des Abends und passend zwischen den Märchen. Fotos: Tycho van Darrel.
Zum Programm:
Ursprünglich war das Wünschen unser Thema. Aber es entwickelte sich immer mehr zum Thema Traum, Träumen als wichtige Quelle von Botschaften, wie unsere Wünsche Wirklichkeit werden können.
- Die traumdeutende Schlange (aus Slowenien) hilft dem träumenden König und dem Bauern, der tut, was alle tun. Welche Träume haben wohl die Flüchtlinge, welche zurzeit durch Slowenien resien?
- Der Garten des Königs (aus Persien) berichtet von den unzufriedenen Bäumen und dem wunschlos glücklichen kleinen Veilchen, das zufrieden ist mit dem, was es ist und hat.
- Jorinde und Joringel, (18. Jhdt., aus Deutschland, aufgenommen in den KHM als Nr. 69) durchleben eine schwere Zeit, bis Joringel den rettenden Tipp im Traum erhält.
- Seppetoni Chueschwanz (aus dem Berner Oberland), ein beliebtes Schwank- und Volksmärchen, das in hundert Varianten nicht nur in der Schweiz, sondern auf der ganzen Welt erzählt wird. Statt der Aare-Brücke von Thun ist es dann eben die Kapellbrücke in Luzern, eine Themsebrücke in London usw., wo Traum und Wunsch sich treffen.
- Die drei Wünsche (aus Indien) erzählt von einem, der sich wünschen soll, sein Leben, so wie es ist, zu lieben und anzunehmen; so wie das Veilchen im Garten des Königs.
- Der Traum des Königs (aus Persien): schon wieder ein träumender König, dem diesmal die heikle Botschaft des Traumes diplomatisch beigebracht werden muss, obwohl er sie in seiner Verblendung wohl nicht versteht.
- Der hässliche Riese (von Malta) erinnert an die Geschichte von der Schönen und dem Biest, bezaubert uns durch den liebevollen Umgang mit den tierischen Kräften des verzauberten Prinzen.
- Der Traum des Vinoba Bhave (aus Indien): Kein Märchen von einem Traum, sondern eine historisch belegte Geschichte einer „Landschenkungs-Kampagne“ aus der Anfangszeit der Unabhängigkeit Indiens. Hier ist „Traum“ im Sinne von Martin Luther Kings „I had a dream“ zu verstehen; heute würde man sagen: Vinoba Bhave hatte eine Vision.
- Der verkaufte Traum (aus Japan) erzählt davon, dass man Träume sogar kaufen kann, von einem der nicht an seine Träume glauben will. Ein glücklich-fröhlicher Abschluss der Märchenerzählungen.