Da liegen im Weihnachtskorb zum einen viele liebe Karten und Briefe mit Weihnachts-Grussbotschaften, mit Segen tansportierenden Worten und schönen Bildern.
Da liegt eine CD mit Balladen und anderer Poesie, die Märchenmotive und Sagenhaftes erzählen.
Und da liegt ein kleines Bändchen von
Masaru Emoto,
der sich jetzt nach jahrzehntelangen Forschungsarbeiten an Wasserkristallen an das Thema des „universellen Lebenscodes“ wagte:
Liebe und Dankbarkeit.
Nachdem Emotos erstes grösseres, noch sehr forschungsorientiertes Buch „Die Botschaft des Wassers“ vom von allen Verlagen abgelehnten Unsinn zum Bestseller avancierte, wagte er sich immer mehr an die Generalisierung seiner Befunde – mit allen Erfolgen und Gefahren.
Gregg Braden schrieb in einer Rezension zu diesem neuen Büchlein: „Dieses Buch liefert unserem Intellekt die Gründe dafür, endlich zu akzeptieren, was unsere Herzen bereits intuitiv wissen.“ Das entspricht auch Emotos Absicht, eine wissenschaftliche Methode zu entwickeln, um das darstellen zu können, was er in seinem Herzen bereits wusste oder zumindest ahnte. Ich formuliere Emotos Gewissheit für mich so: Wasser speichert Gedankenenergie.
Braden weist in seinem Kommentar, bewusst oder unbewusst, auch klar auf die Reihenfolge des Vorgehens hin: Zuerst kommt das intuitive Wissen und dann das Experiment. Und seit den Arbeiten Heisenbergs, Bohrs, Einsteins u.a. über Elementarteilchen und ihr Verhalten wissen wir nicht nur, dass alle Materie letztlich Energie ist, sondern auch das in jedem Experiment der/die Experimentierende das Resultat wesentlich beeinflusst, sei es durch die Fragestellung, die ja bereits eine Antwort befördert, sei es durch die Experimentieranordnung oder die Interpretationsweise. In der ersten Hälfte des letzten Jahrhundets wurde auch unwidersprochen gezeigt, dass es nicht möglich, ist ein Elementarteilchen zu beobachten, ohne sein Verhalten massiv zu beeinflussen. Und was für Elementarteilchen gilt, die wir nicht einmal „berühren“ können, gilt erst recht für komplexe Systeme der naturwissenschaftlichen Forschung an chemischen und biologischen Systemen, in welchen die Experimentierenden nicht nur Beobachtende, sondern selber Teil des Systems sind! Ganz zu schweigen von den empirischen, sich an statistischen Auswertungen orientierenden Fachgebieten wie etwa der Medizin.
Trotzdem tut die Wissenschaft noch so, wie wenn es so etwas wie beobachterunabhängige und damit objektive Forschungsresultate gebe, die nicht durch die Gedanken der Experimentierenden massgeblich beeinflusst sind. Selbst der Eintrag im „zeitgenössischen“ Wikipedia liefert unter dem Begriff „Experiment“ einen Text, der die schiere Unmöglichkeit eines so definierten Experiments impliziert. Aus meiner jahrelangen früheren Forschungstätigkeit weiss ich, wie schwierig es ist, dass derselbe Experimentierende in methodisch gleichen Experimenten einigermassen übereinstimmende Ergebnisse erzielt, die er dann noch gleich interpretiert. Ich hatte es nie erlebt, dass zwei Experimentierende unabhängig voneinander mit derselben Experimentieranordnung annährend gleiche Ergebnisse und schon gar nicht gleiche Interpretationen erzielten. Dass die Wissenschaft ausserhalb der in dieser Hinsicht ehrlichen Quantenphysik allerdings immer noch so tut, als ob, ist eine der grossen Lügen unserer „aufgeklärten“ Zeit, was mich unter anderem auch bewegt hat, die Forschung an den Nagel zu hängen.
Zurück zu Emoto. Auch seine Experimente und Resultate sind auf der äusseren Ebene nur gültig im Kontext seiner Absicht, für alle Menschen sichtbar zu machen, was er intuitiv wusste. Es ist nicht seine Verfehlung, wenn Hunderte von Schreiberlingen seine Experimente als universelle Beweismittel missverstehen. Man muss sich aber auch bewusst sein, dass es einem Forscher, der in seinem Kopf (und vielleicht in seinem Herzen) die Absicht hat, Emoto zu widerlegen und als Scharlatan anzuprangern, mit Sicherheit gelingen wird, Experimente und Resultate zu publizieren, die Emotos Theorie widerlegen.
Ich freue mich auf jeden Fall, das schmale Bändchen zu lesen. Emoto wird versuchen, aus seiner genialen Arbeit mit dem Wasser ein alles klärendes Weltwissen zu machen. Ich hoffe, er will nicht in Badeschlappen den Anapurna besteigen.
Die Einleitung richtet sich offensichtlich noch an Leute, die noch gar nie „über Gott und die Welt nachgedacht“ haben, und ist daher inhaltlich eher banal und enttäuschend. Aber es kommt sicher noch besser. Und schliesslich bin ich allein für meine Erwartungen verantwortlich – und daher auch für meine Enttäuschungen.