Vorbemerkung: Der folgende Artikel zum Thema Konsumismus ist nicht eine sinngetreue Zusammenfassung des nachstehend referenzierten Artikels, noch nimmt er Bezug auf die entsprechende Primärliteratur, noch entspricht er der Meinung des referenzierten Autors. Vielmehr habe ich meine eigenen Assoziationen zu Aspekten des Wissensmanagements bei der Lektüre des Artikels aufgeführt.
Referenz: Hochstrasser, F. (2009) „Konsumismus in der Schule?”, vpod bildungspolitik Heft 158, S. 34-39.
Von Franz Hochstrasser gibt es eine ganze Reihe von Artikeln , die ich aber nicht gelesen habe, weil ich mich gedanklich mit dem Thema Wissen auseinander zu setzen versuchte.
Laut Franz Hochstrasser, ehemaliger Rektor der ehemaligen Fachhochschule für Soziale Arbeit Basel, bezeichnet „Konsumismus” die Tendenz unsere Kultur nicht mehr über Arbeit, sondern über den Konsum zu definieren.
Ich würde sagen, dass auf der individuellen Ebene ich als Konsumist mich
nicht mehr über meine Produktionsaktivitäten definiere,
sondern über das, was ich konsumiere.
Entsprechend bestimmt mein Konsum meine Prioritäten im Leben. Die fatale Abhängigkeit vom Erfolg des Produzierens (Burn out-Syndrom u.a. Fehlentwicklungen auf sozialer, psychischer und körperlicher Ebene; Wachstumszwänge bis zum ökolgischen Desaster) wird ersetzt durch den Konsumzwang, befördert durch, zumindest für einen Teil der erwerbstätigen Bevölkerung, die zunehmende Freizeit.
Durch den Konsum werden die Bedürfnisse (Bedürftigkeiten) nach Glück, Schönheit, Genuss, Anerkennung usw. befriedigt. Allerdings ist bekannt, dass die Befriedigung nicht anhaltend ist, sondern rasch in Sucht umschlägt. Da der Konsum die entsprechende Produktion voraussetzt (abgesehen davon, dass oft zuerst das Produkt da war, zu welchem dann ein Konsumanreiz geschaffen werden musste ….), wird die Produktionsspirale noch mehr angeheizt, werden die Fehlentwicklungen aus ökologischer Sicht noch verstärkt.
Die „Web 2.0″-Tools ermöglichen im Internet alle grundsätzlich die „produktive” Aktivität der Benutzer/innen (Produser). Ihre Beliebtheit bei den jüngeren Generationen beruht vielleicht gerade auf der Möglichkeit zu produzieren, sei es auch nur im konfektionierten Rahmen eines Facebook. Es soll zwar Untersuchungen geben, dass auch die Nutzung solcher Tools vor allem Konsum beinhaltet; aber Foren usw. mit attraktiven Fragestellungen bekommen ihre Produser. Wikipedia wächst und hat kürzlich sogar Microsofts Encarta aus dem Markt geworfen.
Besonders augenfällig ist, dass „produzieren” in vielen dieser Applikationen vor allem „sich produzieren” bedeutet. Auch hier kann eine Bedürftigkeit, die durch Terror der sich rasch abnützenden „Erfolge” als Konsument/in entsteht, zumindest teilweise durch virtuelle Aktivitäten befriedigt werden. Bittere Ironie dabei: „Sich produzieren” geschieht oft durch „sich definieren” über den Konsum (Kleider, Musik usw.).