Kategorie-Archiv: Märchen erzählen

Die schweizerische Erzählnacht

ist ein tolle Gemeinschaftsinitiative des Schweizerischen Instituts für Kinder- und Jugendmedien (SIKJM) mit Bibliotheken, der Unicef und anderen Organisationen:
Es sollen immer am zweiten Freitag im November möglichst viele Veranstaltungen um und mit Erzählungen stattfinden: freies Erzählen, Lesungen, dramatische Umsetzungen, Visualisierungen usw. haben alle Platz.

Wasserstrahl eines Springbrunnens (Aufnahme: http://velina.info/gallery/view/water/h2o_08)

Im Jahr 2008 ist es der 14. November mit dem Thema Wasser (“L’aua raquinta” – “Storie d’acqua” – “Au fil de l’eau” – “Geschichten vom Wasser”). Weiterlesen

Märchenfest Münchenstein

Plakat Märchenfest 2008

Plakat Märchenfest 2008

Jedes Jahr organisieren Märchenfreunde in der Rudolf Steiner-Schule Münchenstein ein Märchenfest (»»Programm). Ursprünglich gedacht als Plattform für Märchen-Künstler (Erzählkunst, Theater, Puppenspiel usw.) hat sich das Märchenfest zu einem grossen Event entwickelt, wo mehr oder weniger alle auftreten, die in der Nordwestschweiz und darüber hinaus bekannt sind. Im Vordergrund stehen natürlich Künstlerinnen und Künstler, die mit Figurentheater, Tisch- und Stabpuppen, Schauspiel und Installationen den Zauber der Märchen visuell erfahrbar machen. Und dies zieht auch das Publikum an. Dazu sind auch Verpflegung, Bücherstände, Wolle und anderes gekommen.

Als Märchenerzähler, der primär über den Hörsinn anspricht und die visuelle Erfahrung den inneren Bildern der Zuhörenden überlässt, ist man da eher eine Ergänzung. Ensprechend hält sich der Zuhörerandrang in Grenzen. Durchaus verständlich in unser durch visuelle Reize dominierten Welt. Ehrlich, wenn ich als Vater mit einem Kind zwischen einem Puppentheater und einer Erzählrunde entscheiden müsste, würde ich vielleicht auch eher das Puppentheater wählen.

So oder so, das Erzählen in der Jurte, mit wenigen und mit vielen Zuhörenden war für mich ein schönes Erlebnis. Und die Zuhörenden hat’s erfreut. Es ist zu hoffen, dass die Veranstaltenden dieses “Nischenangebot” weiter pflegen werden.

Tokkelbühne (Märchentheater)

Tokkelbühne (Märchentheater)

Das Märchenfest läuft Samstag/Sonntag 18./19. Oktober 2008. Noch viel Vergnügen !!

Plakat und Bild Tokkelbühne: von der Website der R. Steiner-Schule Münchenstein.

Siehe meinen Bericht hier>.

Verbindlichkeit von Anmeldungen

Ich schreibe eine Veranstaltung aus, die aus organisatorischen Gründen eine Anmeldung verlangt. Dann bekomme ich zwar viele Echos. Aber die meisten lauten sinngemäss: “Ich habe es mir notiert, wenn dann nichts anderes ist, komme ich vielleicht.”

In der Regel ist diese Antwort durchaus wohlmeindend. Aber es hilft nicht wirklich beim Organisieren eines Anlasses. Und es hat mit Prioritäten setzen und somit mit Wertschätzung zu tun.

Ich weiss, ich weiss, ich darf das nicht persönlich nehmen, weil es nicht persönlich gemeint ist. Und ich sollte nicht die Wertschätzung meiner Arbeit als Märchenerzähler mit meinem Ego verbinden.

Vielleicht ist das wirklich als Lehrstück für mich gedacht. Aber nervig ist es trotzdem…..

Der Lohn des Märchenerzählers

Wovon lebt der Märchenerzähler ?

Die Volks- und Publikumsmeinung ist eindeutig: Von der Freude am Erzählen!

Und die Motivation jedes/r Märchenerzählenden entspringt sicher der Freude am Erzählen.

Aber von der Freude am Erzählen allein kann man nicht leben. Es bräuchte dann schon ein sehr tiefes Vertrauen in den eigenen schicksalshaften Märchen-Lebensweg, dass einem im richtigen Moment Hilfe, auch finanzielle, zukommt. Weiterlesen

Der Streit um den Bart des Märchenerzählers

Unterschiede der Märchengattungen.

Unterschiedliche Erzählformen.

Wann ist ein Märchen ein Märchen ?

Die Unterscheidung zwischen Märchen, Sagen und Legenden, zwischen verschiedenen Mächenarten und -typen ist für die Märchenforschung ein wichtiges Hilfsmittel.

Wir Märchenerzählerinnen und Märchenerzähler haben als Künstlerinnen und Künstler die Freiheit, diese Kategorien bunt zu kombinieren und weiter zu gestalten.

Je weiter wir uns von der mitteleuropäischen Märchenkultur entfernen, desto weniger klar sind die Grenzen dieser Kategorien. In den Geschichten der aussereuropäischen Kulturen sind die Unterscheidungskriterien kaum noch anwendbar.

Auch die Brüder Grimm “hielten sich nicht an die Regeln”, die ja erst nach ihrer Zeit aufgestellt wurden. Ihre Kinder- und Hausmärchen enthalten neben den Zauber- und Schwankmärchen auch einige Fabeln und Legenden (wie zum Beispiel: Der Zaunkönig, Die Scholle, oder: Die 12 Apostel) und sogar zeitgenössische Kunstmärchen (Jorinde und Joringel, Hans im Glück).

Ich habe aber trotzdem in einem »Beitrag einige Gedanken zu den verschiedenen Formen überlieferter Geschichten notiert.

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Und wie steht es mit der Erzählweise ?

Soll ich textnah erzählen, wenn die Vorlage dies qualitativ erlaubt ? Im Fall eines Grimm-Märchens, von  Wilhelm Grimm meist sprachlich sehr schön bearbeitet, ist das sicher eine gerechtfertgte Option. Ich würde das allerdings nicht „Erzählen“ sondern „Rezitieren“ nennen. In dieser hohen Kunst der wörtlichen Erzählung kommen allfällig vorhandene sprachliche Gestaltungsmittel (wie z.B. Alliterationen, Verwendung auffälliger Grammatik“fehler“ oder selten verwendete Wörter) viel besser zur Geltung. In diesem Fall ist eine Ausbildung als Sprachgestalter/in wohl hilfreicher als diejenige eines Märchenerzählers oder einer Märchenerzählerin.

Für mich ist Erzählen ein kreativer und interpretierender Akt, etwa so wie wenn ein/e Musiker/in ein an sich auskomponierte Stück aus der persönlichen Auffssung heraus „wie neu spielt“, ohne die Vorlage zu verlassen. Deshalb speichere ich die Abfolge der Bilder des Märchens und versuche aus diesen Bildern heraus frei zu formulieren. Selbstverständlich prägen sich beim Einüben eines Märchens mehrheitlich bestimmte Formulierungen ein, so dass das Märchen beim wiederholten Erzählen auch immer sehr ähnlich tönt. Bei den Bildern, Symbolen und natürlich bei der Handlung halte ich mich natürlich sehr streng an die Vorlage, eine Freiheit besteht nur in der Wahl der Worte und Satzkonstruktionen und der Verwendung von Gestaltungsmitteln wie Betonungen, laut-leise, schnell-langsam, gezielte Pausen. Inhaltliche Veränderungen wären die Arbeit eines modernen Regisseurs von Theaterstücken oder Filmen, nicht die eines Märchenerzählers.

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