Arabische und israelische Künstler
Stimmen für einander
mit Liedern eines Gottes zweier Nationen
und dreier Religionen
Samstag, 6. November 2010, 19.30 Uhr
Liestal, Kathol. Kirche “Bruder Klaus”
Eine Udu ist ein Tongefäss-Perkussionsinstrument, das vor allem in Nigeria beheimatet ist. Es gibt ganz einfache Udus, aber auch sehr kunstvolle (>>> Gallerie). Die Udu soll ursprünglich vor allem von Frauen gespielt worden sein.
Der Ton entsteht durch die Vibration des Luftkörpers im Inneren des Gefässes. Die Udu ermöglicht verschiedene Klangfarben: Mit den Fingern auf dem Tonkörper: typisch “tönerner” Ton; auf dem Gefässboden erklingt ein hellerer Ton. Mit der flachen Hand auf das seitliche Loch schlagen, deckend oder nur halb deckend, klingt “U”, fast wie eine Tabla; eine dumpfere Klangvariante entsteht durch Ruhenlassen der Hand nach dem Schlag auf die Öffnung.
Ich schätze die Udu als wohlklingendes Perkussionsinstrument sehr. Ausserdem kann ich sie einfach auf den Schoss nehmen und spielen, ohne für das Lagern und Aufstellen grossen Aufwand zu haben.
Der etwas andere Chor –
Das etwas andere Konzert !
Konzertdaten:
23.10.2010, 20 Uhr, Liestal, Stadtkirche
24.10.2010, 17 Uhr, Ziefen, Mehrzweckhalle
29. Dezember 2009
In der wunderschönen St. Nicolai-Kirche in Wyk-Boldixum auf der Nordfriesischen Insel Föhr wird der „Messias“ von G.F. Händel (1685-1759, Werk komponiert 1741) aufgeführt. Es singt die örtliche Kantorei St. Nicolai, verstärkt durch Sängerinnen und Sänger des renommierten Hamburger Bachchors St. Petri und begleitet von einem ad hoc-Orchester aus Hamburg. Vier Solisten gehören natürlich auch dazu: Stephanie Stiller, Gabriele Wunderer, Dantes Diwiak und Cord Boy. Leitung: Martin Bruchwitz. Weiterlesen
Es war wieder einmal Zeit, dies wundersame alte englische Weihnachtslied zu singen, eingebettet in einer deutschsprachigen (Dialekt) Erzählung der Legende auf der Basis des englischen Liedtextes.
Gefunden hatte ich das Lied vor langer Zeit auf der Platte “Solomon’s Seal” der englischen Gruppe “Pentangle“. Die Leadsängerin Jacqui McShee führt die Band bis heute weiter, nachdem die beiden legendären Gitarristen Bert Jansch und John Renbourn eigene Wege gegangen waren. Stilistisch den Trends der heutigen Zeit angepasst, eher noch eklektischer als früher, folgt Jacqui McShee immer noch dem Pfad des experimentellen Folk mit starken Einflüssen von Jazz und Worldmusik. Weiterlesen
Mariazell (Steiermark)
Aufführung des Konzertchors Oberbaselbiet mit dem Barockorchester „La Sarabanda“ am 14. November 2009 in der Stadtkirche Liestal.
So habe ich das bei Joseph Haydn (1732-1809) noch nie wahrgenommen: Haydn, der Inbegriff der Klassik in der mitteleuropäischen Musik, greift in seiner „Grossen Mariazeller Messe“ (Missa Cellensis Hob. XXII, auch Cäcilienmesse genannt) intensiv auf die Tradition Johann Sebastian Bachs zurück. Vor allem in den Chorfugen, und davon hat es in dieser Messe einige, ist die Nachfolge des Fugenmeisters spürbar: Komplexe Themen erklingen, zum Teil sogar als Doppelfugen, die Stimmen setzen zu Beginn der Fuge stark versetzt ein, so dass die Themen vollständig ins Ohr gehen, eine lange und variationenreiche Durchführung folgt.
Da ist die Kunst des Chores und die Aufführungspraxis der Dirigentin Franziska Baumgartner-Meier besonders zu loben. Die einzelnen Stimmen hoben sich jeweils wunderbar transparent aus dem Ganzen heraus, wenn sie die Themen oder Teile davon präsentierten, ohne dass dabei die Homogenität des Gesamten verloren ging.
Das Werk Haydns enthält zahlreiche schöne Teile – und trotzdem fehlt ihm das gewisse Etwas. Für das musikalische Empfinden fehlen die Höhepunkte, die glanzvollen Stellen, die spätere Werke Haydns so beliebt machten. Es klingt, wie wenn der Meister seinen Stil noch nicht gefunden hätte. Vielleicht erreicht deshalb dieses Werk heute nicht die Bekanntheit anderer Haydn-Messen. Diese Messe darf noch fast als Jugendwerk gelten, auch wenn Haydn damals bereits 34 Jahre alt war.
Zwischen Gloria und Credo der Messe hatte die Dirigentin noch ein „Ave Maria“ für Solistenquartett und Streichorchester von Michael Haydn (1737-1806) eingeschoben.
Chor, Solisten und Orchester waren „super“. Der Konzertchor Oberbaselbiet präsentierte sich wieder einmal als Spitzenchor unter den Laienchören, was sich nicht zuletzt in der Aufmerksamkeit und stimmlichen Präsenz äusserte. Die Schwierigkeit des Werkes drückte sich in der Anspannung der Gesichter aber nicht in der Qualität des Chorgesangs aus. Franziska Baumgartner-Meier hatte die komplexe Musik jederzeit „an der Stabspitze“. Das Solistenquartett ist ebenfalls zu rühmen, besonders auch die tieferen Lagen, Altistin und Bassist. Letzterer hatte die dankbare, für einen Bassisten seltene Aufgabe mit einem ausgedehnten Solopart im Agnus Dei das Werk abzuschliessen (Das „Dona nobis pacem“ des Chores folgte natürlich schon noch). „La Sarabanda“, ein Orchester aus der Regio Basiliensis (auch unter dem Namen “La Beata Olanda” bekannt) zeigte, welche Stütze ein professionelles Orchester in einem Vokalkonzert darstellen kann. Der „barocke Touch“ des Werks kam dem auf alte Musik spezialisierten Ensemble wohl sehr entgegen. Ein schönes Konzert!
Der österreichische Komponist Heinrich von Herzogenberg (1843-1900) (Portrait) ist vielen Musikbegeisterten weitgehend unbekannt. An der Qualität seiner Werke kann es kaum liegen, vielleicht eher an seiner zurückgezogenen Art. Mit einigen Freunden, unter anderen mit Johannes Brahms, pflegte er intensiven Kontakt, aber die wirksamen Publikumsauftritte, die andere Komponisten der Romantik durchaus suchten, schienen ihm fremd zu sein.
Herzogenberg kann durchaus als „Zeitschweizer“ betrachtet werden. Er besass ein Haus in Heiden im Appenzellerland (Bild links: Heiden um 1900), wo er häufig weilte und unter anderem auch das Weihnachtsoratorium „Die Geburt Christi“ komponierte.
Herzogenberg stand stark in der Tradition der von Felix Mendelssohn begründeten Wiederentdeckung der Werke Johann Sebastian Bachs und des Aufschwungs der grossen Laienchöre, wie wir sie heute noch kennen. Unter anderem sorgte er für die Aufführung des Kantatenwerks Bachs in Leipzig.
Als Komponist von Vokalwerken liess er sich stilistisch stark von Bach und Schütz beeinflussen, dessen Werke er intensiv studierte und oft aufführte. Gleichzeitig übernahm er die (zumindest dazumal) kühne Harmonik der Spätromantik. Und genau an dieser Kreuzung steht unter anderem sein Weihnachtsoratorium „Die Geburt Christi“.
Seit der Barockzeit hatte sich kein Komponist mehr an ein Weihnachtsoratorium herangetraut, sei es aus Ehrfurcht vor der Grösse des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach, sei es weil Georg Friedrich Händels „Messias“ durchaus populär war.
Ein naher Freund Herzogenberg, Friedrich Spitta, Sänger und Theologe, erkannte aber die Problematik der beiden Werke. Die Anforderungen an die Musizierenden, den Chor, die Solisten und das Orchester waren gross. Und schon damals war es vom Aufwand her für einen „gewöhnlichen“ Chor unmöglich, für eine Aufführung ein entsprechendes Orchester und hochkarätige Solisten zu engagieren. Dazu kam, dass auch damals die Texte vor allem der Arien in Bachs Weihnachtsoratorium als ungeniessbar empfunden wurden. Spitta schrieb: „Um der unvergleichlichen Musik [Bachs] willen lassen wir uns schliesslich alle Texte gefallen.“
Spitta „bearbeitete“ deshalb im Sommer bei einem Besuch in Heiden seinen Freund Heinrich von Herzogenberg, ein nicht aufwändiges Oratorium mit volksnahen Texten zu schreiben, ohne Orchester, nur mit Orgel und Harmonium, die ja in jeder Kirche vorhanden waren, und Solistenpartien, welche nicht unbezahlbare Koryphäen sondern vielleicht sogar herausragende Chormitglieder übernehmen könnten.
Spitta steuerte selber die Texte bei. Die Weihnachtsthematik teilte er dreifach auf: den Adventsteil „Die Verheissung“, die Geburtsszene „Die Erfüllung“ und als Schlussteil „Die Anbetung“ mit dem abschliessenden Text aus dem Johannes-Evangelium „Also hat Gott die Welt geliebt, …“
Vom Beginn der Kompositionsarbeit im August 1894 bis zur Uraufführung im Dezember vergingen keine 4 Monate. Herzogenberg stürzte sich mit aller Kraft in die Arbeit und wurde „für die Umwelt ungeniessbar“, wie Spitta später schrieb. Die beiden hatten allerdings auch noch einige Differenzen auszutragen. Herzogenberg wollte unbedingt noch ein Streichquartett, nicht zuletzt als Stütze für den Chor und parierte Spittas Einwände mit dem Satz „Ein paar Bierfiedeler wird man doch gewiss überall auftreiben können!“ Kurze Zeit später überfiel er erneut Spitta, diesmal mit dem Wunsch nach einer Oboe. Der entrüstete Spitta befürchtete schon, das zuletzt ein romantisches Riesenorchester, vielleicht dachte er an Hector Berlioz, dastehen würde. Aber Herzogenberg beruhigte ihn, dass dies sein letzter Wunsch wäre, und hielt sich auch daran.
Ende September erhielt Spitta ein Telegramm von Herzogenberg: „Fertig! Komme morgen, sorge für einen kleinen Chor.“ In den folgenden Wochen setzte eine intensive Probenarbeit ein, bis dann am 16. Dezember 1894 in der Thomas-Kirche Strassburg die Uraufführung erfolgte, für welche Herzogenberg zuvor geschrieben hatte „Auf Sonntag lade ich den lieben Gott ein.“
Und im Rückblick schrieb er: „Der Kaiser von Russland ist nicht glücklicher als ein kleiner grüner Käfer, der nur vier Blätter und sechs Halme kennt und die ganze Welt zu haben meint. Und wenn ich des Augenblicks gedenke, als meine Musik durch die ganze Thomaskirche flutete vom Altar zur Orgel und wieder zurück, geschwellt von dem unvergesslichen Unisono der Gemeinde, dann erlebte ich eine Stunde, deren sich kein noch so beliebter Konzertkomponist unserer Tage zu rühmen hätte.“
Die Musik dieses Weihnachtsoratoriums ist sehr abwechslungsreich und eine echte Herausforderung für jeden „Provinzchor“, für welche Herzogenberg ja schreiben sollte. Nicht nur in den Gemeindeliedern kommen die bekannten Weihnachtslieder zur Geltung. Auch in vielen Chorsätzen stehen als Cantus firmus oder in einzelne Stimmen eingebaut oft Melodien alter Weihnachtslieder wie „Es ist ein Ros’ entsprungen“, „O Heiland, reiss die Himmel auf“ oder „Kommet, ihr Hirten“. Die Zuhörenden werden sich, dazu noch mit einbezogen als singende Gemeinde, in diesem Werk deshalb „daheim“ fühlen, auch wenn es ihnen völlig unbekannt ist.
Herzogenberg lässt seine stilistische Wahl des Klangs vom zu vertondenden Text leiten: Dort, wo am Anfang von der “alten Geschichte” die Rede ist, lehnt er sich an den Stil von Heinrich Schütz an. Später, wenn er die Entscheidung der Hirten, jetzt das Jesuskind aufzusuchen vertont, lehnt er sich ganz offensichtlich an Bachs Weihnachtsoratorium an “Lasset und nun gehen ‘gen Bethlehem”, samt einer für Bachs Zeit typischen Fuge.
Im Schlusschor, lässt er die 2 Chöre in Fis-Dur enden und dann in E-Moll weiterfahren: “Also”, in dieser Akkorabfolge nur in der Spätromantik möglich. In den Harmonien der Chorsätze schenkt Herzogenberg den Sängerinnen und Sängern sowieso nichts, und ein Laie wie ich fragt sich manchmal, wozu Herzogenberg überhaupt mit den Vorzeichen eine bestimmte Tonart nahe legt, da er doch ständig durch alle möglichen Akkorde hindurch moduliert. Aber da gibt es vielleicht musikalische Absichten, wie auch bei Bach keine Tonart zufällig gewählt ist.
Speziell ist sicher, dass keine grossen Arien vorkommen, sieht man vom sowieso eher rezitativ wirkenden Evangelisten ab, sondern kurze solistische Partien für 2 bis 4 Stimmen. Da wird neben der Instrumentierung die Absicht Herzogenbergs für die Gemeinde zu schreiben besonders deutlich.
Solovioline und Oboe werden oft „obligat“ eingesetzt. Sonst aber sollen die Instrumente vor allem den Chor auf seinen abenteuerlichen Wegen durch die Harmonien stützen. Für den Chor kulminiert das Oratorium in einem doppelchörigen achtstimmigen Satz in Fis-Dur, der sogar für eine kurze Phase von einer weiteren Stimme (Kinderchor) überlagert wird: „Also hat Gott die Welt geliebt“. Die Gemeinde nimmt als Abschluss das Eingangslied wieder auf: „Vom Himmel hoch, da komm’ ich her“. Und die Orgel beendet das Werk als einen grossen Gottesdienst.
Martin von Rütte, der musikalische Leiter des Gemischten Chors Bennwil, einer kleinen Baselbieter Gemeinde, versucht konkret die Absichten Herzogenbergs und Spittas umzusetzen: Ein Laienchor, der sich noch nie an ein grosses geistliches Werk gewagt hat, Solisten aus dem Kreis der Chorsängerinnen und -sänger (mit Ausnahme des Evangelisten, Simon Jäger, Tenor, der auch einzelne Bariton-Solo-Stellen singt), ein Streichquartett (keine Bierfiedler!), die Solo-Oboe, Orgel und Harmonium, und natürlich eine hoffentlich wacker mitsingende Zuhörer/innen-Gemeinde. Fertig.
Die Aufführungen des Weihnachtsoratorium sind auf den 2. Advent gesetzt, ummittelbar vor Sankt Nikolaus:
Quellenangaben: Schweizer Website für H. v. Herzogenberg: http://www.herzogenberg.ch/ueber.htm
und Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Herzogenberg
plus eigene Kommentare und solche von Martin von Rütte.
Ein Projektchor, der jeweils April bis Oktober sich immer wieder neu bildet und ein Programm erarbeitet, führt auf, lässt hören und sehen, begleitet von einer jazzig ausgerichteten Combo, geleitet von einem musikalischen Energiemagier.
Als Sänger in einem Laienchor bin ich immer etwas in der Zwickmühle. Einerseits bemühe ich mich ganz bewusst, mich als Sänger in den Dienst des Chores und der gemeinsamen Musik zu stellen, als Individuum aufzugehen. Anderseits gibt es da ein Bedürfnis nach Gehört- und Gesehenwerden. Laiensänger stehen schliesslich nicht jeden Tag auf der Bühne. Von professionellen Sängerinnen und Sängern wird erwartet, dass sie sich, eben professionell, in einen Chor integrieren, oder es ist akzeptiert, dass sie machen, was sie wollen, um sich als Individuen zu profilieren.
Martin von Rütte, selber ein Vollblut-Performer scheint diesen Chorsänger-Spagat in seiner Chorarbeit immer wieder zu wagen, insbesondere mit diesem Chorprojekt, aber auch in seinen Circle Song-Kursen (VoicEmble).
Im Konzert des Chorprojekts erhielt rund ein Drittel der Singenden die Gelegenheit, solistisch hervorzutreten. Genau mit dem richtigen Anspruch: Ich darf und kann Solist(in) sein, so wie ich bin, getragen von einem Chor vertrauter Singenden, und ohne mich mit professionellen Performern zu vergleichen. Die meisten erleben dann auch ähnliche Grenzen, de ich auch gut kenne: Die im Chor als sicher erlebte Stimme wird solo plötzlich zaghaft, undeutlich, intonationsunsicher; die 3auf2-Rhythmik der jazzigen Songs zog sich auf die sichere 2auf2-Seite zurück. Und trotzdem ist eine starke Leistung jedes/jeder Einzelnen, frei von Peinlichkeit oder Wer-wird-Superstar-Voyeurismus.
Martin von Rüttes Chorarbeit ist Empowerment für die Sängerinnen und Sänger. Und der Dirigent selber: pure musikalische Energie, Bewegung und Präsenz.
Das Programm unterhaltsam und abwechslungsreich; einzelne Arrangements gerieten etwas langfädig – doch der Faden ging nicht verloren. Eine besondere Entdeckung für mich: die Lieder aus Haiti mit karibischen Rhythmen und rührendem Französischdialekt.
Eine aufmerksame Combo aus Musikern aus der Region stützte und bereicherte den Gesang mit Alto und Klarinette (Heiner Grieder), Perkussion (Eric Rütsche und Thomi Weiss), Bass (Michael Bürgin) und Gitarre (Daniel Däster). Für die Lieder aus der alten Musik wechselte Michael Bürgin stilgerecht zur als Kniegeige gespielten Fiedel.
Und noch eine Überraschung: Die gewiss nicht kleine Stadtkirche von Liestal, die gegen 500 Leute fasst, war platschvoll. Das „Chorprojekt Ziefen“ hat trotz des etwas provinziell klingenden Namens und der spärlichen Präsenz in der Öffentlichkeit (nur 1 Konzert pro Jahr) eine grosse Fangemeinde in der ganzen Nordwestschweiz.
Bald startet übrigens Martin von Rüttes VoicEmble wieder mit Circle Songs und Improvisation. Und das grosse Konzert mit dem gemischten Chor Bennwil, den Bämbel Bees, wo ich als Zuzüger mitsingen darf: „Die Geburt Christi“ von Heinrich von Herzogenberg, ein Geheimtipp unter den Weihnachtsoratorien (letztes Jahr vom Konzertchor Baselbiet aufgeführt).
Die Djembé ist eine Handtrommel, die ursprünglich aus Westafrika kommt. In der Sprache des Banama-Volkes (Mali) bedeutet “djembe” ungefähr “alle kommen zusammen”.
Die Djembé wäre demzufolge ursprünglich eine Trommel, um die Leute zusammenzurufen (zusammenzutrommeln). Dabei bleibt aber eine Djembé wohl selten allein: viele Westafrikanische Rhythmen sind mehrstimmig.
Der Körper der Djembé besteht aus Holz, typischerweise aus einem Stück Hartholz, das den Trommelbauern Westafrikas in ihren Wäldern zur Verfügung steht. Die Membran ist in der Regel ein Ziegenfell, vorzugsweise eines weiblichen Tiers. Metallringe und Schnüre vervollständigen die Konstruktion. Innen bleibt das Holz relativ roh behauen, was die Klangfarbe gewollt beeinflusst. Aussen kann das Holz mit figürlichen und symbolischen Darstellungen verziert sein.
Eine Djembé kann sehr laut gespielt werden. Sie soll offenbar auch als Signaltrommel über weite Strecken Verwendung gefunden haben. Wird ihr nach unten offener Resonanztubus teilweise oder ganz von der Unterlage gehoben, erklingt besonders beim sog. Bass-Schlag in der Fellmitte ein druckvoller Basston. Andere wichtige Schlagarten sind “Slap” und “Tone”. Die Anschlag-Kunst besteht darin mit wenig physischer Kraft, konzentriert auf den Schlag, einen guten Ton zu erzeugen.
Die Djembé ist über Frankreich, der ehemals dominierenden Kolonialmacht in Westafrika, in Europa zu einer populären Trommel geworden. Es gibt unzählige Lehrer/innen in Europa, von denen viele direkt von westafrikanischen Meistern gelernt haben.
Ich spiele die Djembé gerne. Die Hand-Schlagtechniken erfordern eigentlich Übung, obwohl es einfach aussieht. Die komplexen Rhythmen, oft auch Polyrhythmen der westafrikanischen Musik sind eine faszinierende Herausforderung für Mitteleuropäer.
1.
Frauenchor:
Die Frühlingslüfte bringen
Den Liebesgruss der Welt,
Des Eises Bande springen,
Es grünt das öde Feld.Die ersten Blumen tauchen
Aus Grünem Wiesenplan,
Und schau’n mit Kindesaugen
Uns frühlingskälbig an.Im maiengrünen Kleide,
Mit Blüten reich gestickt,
Hat sich zur Osterfreude
Ein jeder Baum geschmücktO sel’ge Frühlingszeit!
Du trocknest stille Tränen,
Die unsres Herzens Sehnen
Geweint im tiefsten Leid.In manche Winterbrust
Tönt auch dein Sonntagsläuten,
Und mancher Keim der Freuden
Erwacht zu neuer Lust.
2.
Tenor-Solo:
Johannis war gekommen,
Der Erde Hochzeitstag,
Wo sie als Braut am Herzen
Des lieben Frühlings lag.Die stille Nacht umschleiert
Den Schlummer der Natur.
Das blasse Licht des Mondes
Durchwandelt Hain und Flur.Die kleinen Blättchen schwirren
Kaum hörbar in dem Baum,
Um Schilf und Wasserblumen
Schwebt Schlaf und Abendtraum.
Alt-Solo:
Was ist auf jener Wiese
Für zauberischer Sang,
Und unterm Frühlingsgrase
Für wunderlicher Klang?
3. Elfenreigen
Chor der Elffen:
Wir tanzen, wir tanzen
In lieblicher Nacht.
Bis der Tag vom Schlummer
Morgenrot erwacht,Bis vom Tau die Blume
Neues Leben trinkt,
Hoch auf, liederselig,
Die Lerche sich schwingt.
4.
Tenor-Solo:
Und wie sie sangen, da hören sie
Eine zarte, klagende Melodie.
Flugs hält der Tanz, der wirr gerauscht
Und Alles auf das Liedchen lauscht.
Rose:
Frühling ist nun wieder kommen,
Hat gerufen: “auf, erwach!”
Was soll mir das Blühen frommen,
Der das Herz vor Sehnen brach?Wenn die Mädchen mit mir kosen,
Wenn von Liebe singt ihr Lied,
Klag’ich, dass uns armen Rosen
Nie ein Liebesfrühling blüht!
Fürstin der Elfen:
Du töricht Kind,
Du wünschest dir der Liebe Lust,
Wohl dir, dass du von ihren Schmerzen
Bis diesen Frühling nicht gewusst.
Rose:
Ich möcht’ es tragen, alles Weh,
Ich fühl’ mich stark!
Fürstin der Elfen:
Du Röslein, du?
Verlassen willst du unser Reich,
Wo Glück und Frieden ewig walten?
Rose:
O, lass mich eine Jungfrau werden.
Lass lieben mich, den Mädchen gleich!
Fürstin der Elfen:
Verlangst du’s Röschen nun wohlan!
Die Menschen nennen auf der Erden
Die Mädchen ja der Rose Bild;
Zum Mädchen soll die Rose werden!
Und also sei der Spruch erfüllt!Und eine Rose sollst du tragen,
Gefeit von mir zu deinem Heil!
Wer sie besitzt der Erde Freuden,
Die reinsten, werden ihm zu Teil.Doch merke wohl; entfällt sie jemals deiner Hand!
So wirst du aus dem Leben scheiden;
Doch lange nicht! –
Ein Frühlingshauch wird dich als Rose
Zurück ins Heimatland geleiten.
Chor der Elfen:
Wir tanzen, wir tanzen
In lieblicher Nacht
Bis der Tag vom Schlummer
Morgenrot erwacht,Bis vom Tau die Blume
Neues Leben trinkt,
Hoch auf liederselig,
Die Lerche sich schwingt.
5.
Tenor-solo:
So sangen sie; da dämmert’s schon,
Ein Vogel singt im Morgenschlummer
Die Welt erwacht zu neuer Lust,
Zu neuem Schmerz, zu neuem Kummer.Und wie ein Blitz verschwunden sind
Der Elfen luft’ge Scharen,-
Nur auf der Wies’ ein Silberstreif
Verrät noch,wo sie waren –Auf schlägt das schöne Rosenkind,
Wie träumend noch, das Augenpaar.
Ein duftdurchfrischter Morgenwind
Wirft Apfelbluten ihr in’s Haar;Ein Röslein, morgenangeglüht.
Am Busen,vielbedeutend, blüht.
Rose:
Wo bin ich?
Ist’s Wahrheit, ist’s ein Traum –
Nein, nein, es ist kein Zauberbild;
Als Madchen wandelnd auf der Erden
Werd’ ich durch Liebe glücklich werden.
Tenor-solo:
Sie steigt den Hügel still hinauf;
Da tut vor ihren Blicken
Das weite Tal sich prangend auf
Begrenzt von Waldestücken
Erreicht ist bald des ersten Hauses Tür
Sie tritt hinein und bittet freundlich hier
Um Obdach.
6.
Rose:
Bin ein armes Waisenkind,
Dem seine Lieb’n gestorben sind.
Martha:
Habt Ihr ein Zeugnis, einen Schein.
Dass man euch auch trauen mag?
Rose:
Ach nein!
Wenn Euch mein Bitten nicht bewegt-
Martha:
Das Mitleid saure Fruchte trägt,
Hat man im Haus erst Euresgleichen,
Pflegt Ruh’ und Frieden d’raus zu weichen
Geh’ du nur fort!
Rose:
O nehmet auf mich mildgesinnt,
Ich will Euch lohnen, was Ihr tut
An mir, mit meinem Herzensblut.
Martha:
Versprechen lasst sich viel mit Worten,
Geht, pocht dort an des Nachbars Pforten!
Geht fort!
7.
Tenor-solo:
Es war der Rose erster Schmerz!
Trostbittend schaut sie himmelwärts;
Und weiter unter Abendglüh’n
Wallt still die Blumenkönigin.Ein einsam Häuschen unscheinbar,
Nimmt jetzt ihr Auge wieder wahr.
Am Friedhof liegt es angelehnt,
Vom Fliederbaume rings verschönt;Durch’s off’ne Tor ragt Kreuz und Stein,
Verklärt vom gold’nen Abendschein.
Sie tritt hinein, da steht ein Greis,
Gebückt das Haupt wie Silber,Er gräbt – den Spaten in der Hand,
Ein Grab in’s grüne Land.
Rose:
Für wen ist’s Grab hier, tief und klein?
Totengräber:
Für uns’res Müllers Töchterlein.
Rose:
O arme Schwester, tief beklagt!-
Totengräber:
Ein schwerer Tod – ein Tod voll Schmerzen
Zu sterben am gebroch’nem Herzen –
Rose:
Wie soll ich mir dein Reden deuten?
Bringt treue Liebe solche Leiden?
Totengräber:
Wer heiss geliebt und ward betrogen,
Der hat ein Todeslos gezogen-
Er wird geheilt von seinen Schmerzen
Nur an der Erde Mutterherzen.-
Rose:
O Schwester, tief beklagt!
Totengräber:
Doch sieh’, da kommt mit Trauersang
Der Leichenzug den Weg entlang.
8.
Chor:
Wie Blätter am Baum,
Wie Blumen vergeh’n –
Wie Blütenflaum
Die Winde verweh’n.
So geht vorbei
Des Lebens Mai
Eh’ wir’s denken,
Deckt das Grab,
Was das Leben
Liebes gab!
Rose:
Oh Schwester, tief beklagt!
Chor:
Wir werfen in dein frühes Grab
Die Blumen betend still hinab.-
Totengräber:
Sei dir die Erde leicht!
Chor:
Der Erde geben wir zurück Dich,
uns’re Hoffnung, unser Glück.
Rose:
Schlumm’re sanft!
Chor:
Schmerz ging mit uns ans Grab hinaus,
Schmerz geht mit uns ins Trauerhaus!
Rose:
Ruh’ sanft!
9.
Tenor-solo:
Die letzte Scholl’ hinunterrollt,
Die letzte Träne ward gezollt;
Und still nach Haus gewandelt sind.
Die zur Ruh’ geleitet Müllers Kind.
Auch der Totengräber verlässt den Ort,
Nur das Mädchen kniet noch am Grabe dort.
Schon glänzet aus tiefblauem Himmel
Der Sterne gold’nes Glanzgewimmel;
Das Mondlicht lauscht durchs Laub der Linden,
Als sucht’ was Liebes es zu finden.
Die Pilg’rin hebt sich jetzt empor,
Und wandelt nach des Kirchhofs Tor.
Totengräber:
Wo willst du hin, feucht wird die Nacht.
Rose:
Mich leuchtet heim der Sterne Pracht.
Totengräber:
Denk’, Kind, es sei des Vaters Bitte:
Verweil’ die Nacht in meiner Hütte,
Das Wenige, was mir gehört,
Sei dir, mein Kind, gewährt.
Rose:
Hab’ Dank – mit neuer Lebenslust
Erfüllt dein freundlich’ Wort die Brust –
Ich folg’ dir, bis zum Morgenschein
Will ich dein Gast, mein Vater, sein.
Totengräber:
Du siehst, schmucklos ist meine Wand.
Rose:
Das Kranzchen dort am weissen Band?
Totengräber:
Das gilt mir wohl als höchstes Gut;
Mein liebes Weib, das draussen ruht,
Trug diesen Kranz im blonden Haar,
Als mein sie wurde am Altar.
Doch lass die Toten ruh’n –
Sie haben Frieden nun.
Uns stelle Gott die Engelwacht
Zu unsrem Schlaf in dieser Nacht.
Rose:
Behüt’ sie Euch, wie alle Guten!
Totengräber:
Schlaf sanft!
10. Gebet
Rose:
Dank, Herr, dir dort im Sternenland,
Du führtest mich an Vaterhand,
Und in der Leiden Becher fiel
Ein Himmelstropfen, süss und kühl;
Nun wolle Ruh der Müden schenken
Dass ich gestärkt dem jungen Tag,
Was er auch bring’, entgegen blicken mag!
(Im Einschlummern).
Ob sie wohl mein gedenken?
Chor der Elfen:
Schwesterlein!
Hörst du nicht beim Sternenschein
Unser Lied.
Hörst du nicht die Glöckchen fein,
Rosenblut?
Hörst du nicht beim Sternenschein
Das Elfenlied?
Lass dich nicht berücken,
Kehr’ zu uns zurück,
Hoffe nicht auf Glück!
Nur bei uns,
Im Reich der Elfen,
Wohnt die Lust,
Aber Schmerz und Leiden
in der Menschenbrust.
Schwesterlein!
Klingt in deinen Traum hinein
Nicht unser Gruss?
Fühlst du nicht im Mondenschein
Unsern Kuss?
Lass dich nicht berücken,
Keh’r zu uns zurück!
Hoffe nicht auf Glück!
Wähnst du, dass auf Erden
Wohne dauernd Glück?
In der Schmerzensträne
Stirbt der Freude Blick.
Röslein, komm zurück,
Hoffe nicht auf Glück,
Komm’ zurück!
11.
Tenor-solo:
Ins Haus des Totengräbers
Fallt durch die Fensterlein,
Umrankt vom Efeugitter
Der holde Morgenschein.
Es weckt mit leisem Grusse
Der Greis die Pilgerin.
Rose:
Hab’ Dank für deine Güte,
Nun will ich weiter zieh’n,
Und woll’ die Hande legen
Aufs Haupt, mein Vater, mir,
Beglückt mit deinem Segen,
Nur so geh’ ich von dir.
Totengräber:
O glücklich, dreimal glücklich ist,
Wer dich als seine Tochter küsst,
Hör’ meine Bitte: folge mir,
Ich gebe treue Eltern dir.
Tenor-solo:
Die Rose sinkt an seine Brust,
Sie grüsst des Lebens erste Lust.
12.
Frauenchor:
Zwischen grünen Bäumen
Schaut des Müllers Haus,
Wie der Sitz des Friedens,
Auf das Tal heraus.
Waldbachs wilde Woge
Treibt das rasche Rad.
Das, wie Liebessehnen,
Niemals Ruhe hat.
In dem Gärtchen neben
Schmückt die Frühlingslust
Sich mit frischen Blumen
Locken, Haar und Brust.
Grüne Efeuranke
Hat die Gartenwand
Mit dem Blätternetze
Zierlich überspannt.
13.
Tenor-solo:
Von dem Greis geleitet,
Mit dem Sonnenstrahl,
Kommt die Mädchenrose
Jetzt zur Mühl’ im Tal.
Totengräber:
Auf dieser Bank, von Linden
Beschattet, harre mein!
Rose:
Gesegne Gott den Schritt!
So soll das höchste Glück auf Erden,
Das heissersehnte, mir doch werden,
Teilnehmen wird an meinem Schmerz,
An meiner Lust ein Elternherz?-
Totengräber:
Komm, liebes Kind, zu uns herein!
Müller:
Wie, ist es Täuschung, ist es Schein?
Müllerin:
Der Tochter gleicht sie auf ein Haar.
Rose:
Mir ist so selig – wunderbar.
Totengräber:
Nun, liebe Leute, hatt’ ich Recht?
Müller:
Bewährt ist stets, was Ihr auch sprecht.
Totengräber:
Ist’s nicht ein schmuckes Mägdelein
Der Rose gleich, so zart und fein?
Müller:
Aus ihren Augen spricht es laut:
Wohl bin ich wert, dass ihr mir traut.
Müllerin:
So fülle denn in Brust und Haus
Den leeren Platz der Toten aus!
Rose:
O Wonne, o du Himmelslust,
Ihr nehmt mich an die Elternbrust.
Nehmt meiner Liebe ganzen Schatz,
Nur lasst mir diesen teuren Platz.
Müller und Müllerin:
O Wonne, o du Himmelslust,
Wir halten dich an uns’rer Brust,
Wir geben dir den besten Platz,
Sei deine Liebe uns Ersatz.
Totengräber:
O Wonne, o du Himmelslust,
Sie ruht an treuer Elternbrust;
So wird ihr doch an diesem Platz
Für manches Leiden nun Ersatz.
14.
Tenor-solo:
Bald hat das neue Töchterlein
Der Eltern ganzes Herz,
Und um die Heimgegangne bleibt
Nur noch der Wehmut Schmerz.
Im ganzen Dörfchen, weit und breit,
Ist Kein’s, das sie nicht liebt,
Im ganzen Dörfchen, weit und breit,
Nicht Ein’s, das sie betrübt.
“Schön Röschen”,
Seufzt wohl manches Herz
“Du süsse Augenlust,
Ach dürft’ ich ruhen wonniglich
An deiner blüh’nden Brust!”
15.
Männerchor:
Bist du im Wald gewandelt,
Wenn’s drin so heimlich rauscht,
Wenn aus den hohen Büschen
Das Wild, aufhorchend, lauscht?Bist du im Wald gewandelt,
Wenn drin das Frühlicht geht,
Und purpurrot die Tanne
Im Morgenscheine steht?Hast du da recht verstanden
Des Waldes zaubrisch Grün,
Sein heimlich süsses Rauschen,
Und seine Melodien? –O Herz, wenn dir die Erde
Nicht hält, was sie versprach,
Wenn Lieb’ und Treu’ die Schwüre
In arger Falschheit brach,
Dann Komm’, rufts aus dem Wald,
Komm’ her in meine Ruh’,
Mein leises, kühles Rauschen
Küsst deine Wunden zu.Bist du im Wald geblieben,
Wenn’s still zum Abend wird,
nur durch die dunklen Tannen
Der letzte Lichtstrahl irrt;Bist du im Wald geblieben,
Wenn sich das Mondenlicht
Wie eine Silberbinde
Um jedes Bäumchen flicht;Hast du da, an dem Herzen
Des Waldes angedrückt,
Nicht selig froh zum Himmel
Dein Nachtgebet geschickt?
O Herz, wenn dich die Menschen
Verwunden bis zum Tod,
Dann klage du, dem Walde
Vertrauend, deine Not.
Dann wird aus seinem Dunkel,
Aus seinem Wundergrün,
Beseligend zum Herzen
Des Trostes Engel zieh’n.
16.
Alto-solo:
Im Wald, gelehnt am Stamme,
Am alten Eichenbaum,
Da weilt der Sohn des Försters,
Versunken wie im Traum.Er hat des Müllers Töchterlein
So lieb, wie Keiner mehr,
Und wandelt nun im süssen Traum
Von Liebesglück einher,Fragt wohl die Sternenblumen,
Fragt sie wohl Tag für Tag,
Und will dem “Ja” nicht glauben,
Das das Orakel sprach.
17.
Frauenchor:
Der Abendschlummer
Umarmt die Flur,
In Liebeskummer
Wacht Röslein nur.
Sie schaut hinein
In die Mondesnacht
Und hat voll Sehnen
An ihn gedacht.
Da klingt sein Lied
Heraus vom Wald,
dass Frühlingslust
Ins Herz ihr schallt.
Tenor-solo:
Ich weiss ein Röslein prangen
Im holden Frühlingsschein,
Das möchte so gern ich fragen:
Willst du mein Röslein sein?
Rose:
Schlaf wohl, du lieber Sängersmann!
Tenor-solo:
Und wenn ich komm’zu fragen,
Da schaut mich’s freundlich an,
Da ist’s mit einem Male
Um meinen Mut getan.
Rose:
Schlaf wohl, du lieber Sängersmann!
Dein Röslein blüht für dich.
Tenor-solo:
Sagt dir nicht das Herz im Busen
Du Rose voll Frühlingsschein:
Rose:
Komm’ nur recht bald, Herzliebster fein
Komm’ bald zu ihm und sprich:
Tenor-solo:
“Ich will nie eines And’ren
Denn nur sein Röslein sein.”
Rose:
Ich will dein Röslein werden,
Mein Frühling werde du,
Komm’, weck’ mit deinen Küssen
Mich aus der Winterruh!
Tenor-solo:
Sagt dir nicht das Herz im Busen
Du Rose voll Frühlingsschein:
“Ich will nie eines And’ren
Denn nur sein Röslein sein.”
18.
Chor:
O sel’ge Zeit, da in der Brust
Die Liebe auferblüht,
Und morgenhell das Angesicht
In ihrer Wonne glüht –
O sel’ge Zeit! –
19.
Bass-solo:
Wer kommt am Sonntagsmorgen
Im festlich grünen Kleid?
Es ist der Sohn des Försters,
Der um Schön-Röslein freit.Und als der Müller fraget,
Was wohl ihr Herzlein spricht,
Birgt sie an seinem Busen
Verschämt ihr Angesicht;Umschlingt mit beiden Armen
Fest den geliebten Mann;
So schlingt sich an die Eiche
Der Efeu gläubig an.
20.
Frauenchor:
Ei Mühle, liebe Mühle,
Wie schau’st so schmuck du heut’!
Du trägst geziert mit Blumen
Ein sonntägliches Kleid.Du hast selbst deine Giebel
Mit Kränzen reich geschmückt,
So froh hast du noch nimmer
In’s Tal hineingeblickt.Ei Waldbach, wie manierlich
Trollst du am Haus vorbei!
Du fleissig Rad der Mühle,
Bist du heut’ arbeitsfrei,Ei Knappen, liebe Knappen,
Wie seht so schmuck ihr heut’,
Ihr tragt, verziert mit Bändern,
Das schönste Sonntagskleid.Ihr habt die neuen Hüte
Mit Blumen reich geschmückt
Und sie kokett manierlich
Schräg auf den Kopf gedruckt.Ei Knappen – Warum feiern,
Am Wochentage heut’,
Das fleiss’ge Rad der Mühle,
Und ihr, die fleiss’gen Leut?
21.
Chor:
Was klingen denn die Hörner
Im Morgendämmerschein,
Was bringen sie ein Ständchen
Vor ihrem Kämmerlein?
Hochzeit wird gefeiert!
Wörtlein, ach so süß,
Schlüsslein zu dem trauten
Eheparadies!
Hochzeit wird gefeiert!
Röslein, auf, erwach’!
Fei’re froh noch deinen
Letzten Mädchentag!
Sopran:
Die Kirchenglocken klingen,
Und vor des Heilands Bild
Hat sich aus ihrem Traume
Die Wahrheit schön enthüllt.
Frauenchor:
Den Bund der treuen Herzen
Hat Priestermund geweiht,
Den Schwur der treuen Liebe
Schrieb ein die Ewigkeit.
22.
Chor:
Im Hause des Müllers,
Da tönen die Geigen,
Da springen die Bursche
Im wirbelnden Reigen,Da klingen die Gläser,
Schallt “Hussah” darein.
Hochzeit wird gefeiert,
Wörtlein ach so süß.Im Hause des Müllers,
Da zittert die Diele,
Es drängt sich und hebt sich
Im bunten Gewühle,Und Alles jauchzt: “Hussah,
Hoch Bräut’gam und Braut!”
Hochzeit wird gefeiert,
Wörtlein ach so süß.
23.
Tenor:
Und wie ein Jahr verronnen ist,
Sein Knöspchen zart Schön-Röslein küßt,
Es ruht, gewiegt von Mutterlust,
Mit Augen blau, an ihrer Brust.
Es lächelt und die Händchen langen,
Als wollt’s die Mutterlieb’ umfangen;
Sie aber schaut durch Tränenflor
Mit heissem Dank zu Gott empor,
Nimmt still die Ros’, ihr Lebenspfand,
Und gibt’s dem Kindlein mit zitternder Hand.
Rose:
Nimm hin mein Glück, du kleines Herz,
Ich geh’ beseligt heimatwärts;
Mein ward der Erde Seligkeit,
Nach dieser giebt es keine Freud’;
Leb’ wohl, mein Kind; – du treuer Mann,
Zu End’ ist meine Pilgerbahn,
Ich scheide ohne Schmerz und Weh’,
Weil ich im Glück von hinnen geh’.
Das ist kein bleicher, schwarzer Tod,
Das ist ein Tod voll Morgenrot!
Tenor:
Und wie sie noch so leise spricht,
Verlöscht der Augen Frühlingslicht.
24.
Engelstimmen:
Röslein!
Zu deinen Blumen nicht,
Zu uns, zu höh’rem Licht
Schwing’ dich empor,
Damit du schau’st
Von Himmelshöh’n,
Wie dein Knösplein zart
Blüht und gedeih’t, –
Daß einstens empfang’st du’s,
Wenn es die Rose
Unbefleckt dir zurückebringt!
Sei uns gegrüsst,
Liebliche Rose!