Kategorie-Archiv: Musik

Gemischter Chor Bämbel (Bennwil BL)

Als Gast, aber musikalisch schon etwas daheim, singe ich seit Frühling 2009 beim gemischten Chor Bennwil unter der Leitung von Martin von Rütte mit.

Der Chor des kleinen Dorfs hat sich etwas Grosses vorgenommen: Das Oratorium “Christi Geburt” von Heinrich von Herzogenberg (1843-1900).

Die Konzertdaten sind 4. und 5. Dezember 2009 in der Stadtkirche Liestal bzw. in der Kirche Bennwil.

Weitere Informationen auf der Webseite von Martin von Rütte (martinVOICE) und

ausführliche Werkbeschreibung hier >> auf meiner Website.

Zürcher Bach-Chor

Titelblatt Verdi-RequiemViele unvergessliche Konzerte unter der Leitung von Peter Eidenbenz, meist in der Tonhalle Zürich.

Ende der 70er-Jahre trat ich dem Zürcher Bach Chor als Tenor bei, mit Joseph Haydns “Schöpfung” ein fröhlicher Einstieg.

Anton Bruckners “f-moll-Messe” und “Te Deum” waren 1979 eine grosse Herausforderung für mich und liessen mich vorübergehend an meiner Eignung als Sänger in einem auf hohem Niveau singenden Chor zweifeln. Aber ich blieb dabei.

Einen der unvergesslichen Höhepunkte bildeten die Aufführungen von Giuseppe Verdis “Messa da Requiem” unter Leitung des Weltklasse-Dirigenten Gerd Albrecht . Die emotional packende Musik mit den schönen Melodien, das mächtige Tonhalle-Orchester, …
Besonders in Erinnerung blieb mir die temperamentvolle argentinische Altistin Alicia Nafé, welche im “liber scriptus” dem Publikum theatralisch ihren Klavierauszug als Buch vor die Nasen hielt. Zu den kleinen Höhepunkten gehörte auch das offensichtlich verspätete junge Pärchen, das in der kurzen Pause vor dem “dies irae” auf der Seitenempore in die vorderste Reihe schleichen musste und beim bekannten wuchtigen Orchestereinsatz panikartig wieder die Emporentreppe hinaufflüchtete. Der Einsatz gewisser unprofessioneller Chormitglieder (wie mir) beim “dies irae” liess darauf an Konzentration zu wünschen übrig….

Johann Sebatian BachDas Jahr 1979 hatte es in sich: Nach Bruckner und Verdi kam endlich der Namenspatron des Chors, J.S. Bach zu Ehren mit dem strahlenden “Weihnachtsoratorium” (erste 3 Teile).

Der nächste Höhepunkt folgte 1980 mit dem vielleicht grössten Werk der europäischen Chorliteratur: Der “h-moll Messe” von Johann Sebastian Bach. Nach der Aufführung in Zürich, bei welcher die Thalwiler Organistin und Chorleiterin Monika Henking die Orgel spielte, gab es noch eine kleine Tournee in den Bach-hungrigen Süden bis nach Bologna. 

Im Herbst gleichen Jahres ein grosser Gegensatz: Die “Quattro Pezzi Sacri” von Giuseppe Verdi, die für mich auch heute noch zu den kunstvollsten und spannendsten Chorwerken gehören; besonders das erste Stück “Ave Maria”, wo es galt jeden einzelnen Ton achtsam zu setzen, hatte es mir angetan. Das “Stabat Mater” danach der pure Gegensatz: dramatisch, expressiv. Giacomo Puccinis “Messa da Gloria”war da schon eher die entspannende Zugabe, da der Opernkomponist natürlich mit seinen eingängigen, leichtfüssigen Melodien das Herz erfreute.

1981 endete mit Wolfgang Amadeus Mozarts “Grabmusik” und Johannes Brahms’ “Ein deutsches Requiem” meine zbc-Zeit. Ich war ja unterdessen ins Baselbiet umgezogen und mochte nicht mehr bis nach Zürich in die Chorproben gehen.

Was mich im Rückblick beeindruckt, ist die grosse Dichte an anspruchsvollen abendfüllenden Werken. Der Chor musste oder durfte immer wieder in für einen Amateurchor relativ kurzer Zeit neue Werke einstudieren.

Gymnasialchor

Aus der Primarschulzeit sind mir keine Erlebnisse vom Singen geblieben ….. 

O FortunaAber gleich zu Beginn der Gymnasialzeit nahm es mich herein. Chor und Orchester des Gymnasiums führten, verstärkt durch die Mädchen einer “höheren Töchterschule”1) die Carmina Burana von Carl Orff (in der Orchesterversion) auf, 1966, also noch zu Lebzeiten Orff’s. Leitung: Robert Boog, der Vater der bekannten Sopranistin Maya Boog. Die Erstklässler-Knabensoprane waren dringend gebraucht. “Amor volat undique etc” sangen wir ohne besondere Hintergedanken. Diese Probenarbeit und Konzerte sind mir noch sehr präsent. Zu den Carmina Burana als Werk ist auch eine starke emotionale Bindung geblieben.

Bild rechts: O Fortuna   
(Die Glücksgöttin Fortuna mit dem Schicksalsrad).  

Und dies Erlebnis hat mich über 40 Jahre, nur unterbrochen durch eine demotivierende Stimmbruchzeit (und eine anti-Schöne-Künste- Pubertätszeit) beim gemeinsamen Singen in grossen und kleine Chören oder Vokalgruppen gehalten.

Sogar mitten in der Maturazeit, mit dem Chemieheft sittsam zwischen den Chornoten versteckt, wurde gesungen und geprobt. War es ein Händel-Werk ? Die Chemie-Matur hat das in der Erinnerung doch überdeckt.

Bild unten: Carl Orff (1895-1982)

Carl Orff1)  So hiessen damals die streng geschlechtergetrennten Mittelschulen für Mädchen in der Stadt Zürich. Das Gymnasium Freudenberg (nomen est omen) war ein reines Knabengymnasium (ohne Nackt-Turnen). Nach Einführung der Koedukation, d.h. der natürlichen Durchmischung von Mädchen und Knaben, wurde die Kantonsschule Freudenberg in Kantonsschule Enge umgetauft. Also fertig mit den Freuden, Freunde, jetzt wird’s eng !

MartinVoice

MartinVoice – A Capella Circle Songs

Ich habe wieder einmal Lust regelmässig mit anderen zusammen zu singen. Ich versuche es mit einer Saison „VoicEmble“ bei Martin von Rütte.

Bobby McFerrinGut 20 Frauen und Männer, verschiedenen Alters, aber im Durchschnitt nicht weit von mir weg, begeisterungsfähig und experimentierfreudig, auch einige treue Fans von Martin sind dabei.

Bild: Bobby McFerrin, der in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts “Circle Songs” aufbrachte. 

Was mir gefällt: rhythmisch aktives Singen, immer wieder überraschendes sich einstellen auf neue Situationen und Melodie-Patterns, grosse Konzentration erforderlich bei gleichzeitigem Gelöstsein, ganz bei mir und gleichzeitig aufmerksam bei allen anderen sein, kleine Improvisationsschnipsel, ausprobieren erlaubt, viel Interaktion mit Partnern, Gruppen.

Ein Unterschied zur normalen Chorprobe: keine langen Pausen für Stimmenrepetitionen (wie in normalen Chören), viel Lachen, wenig Geschnorr dazwischen, 2 Stunden intensiv singen (mit kurzer Pause).

Mit einem Event in der Stadtkirche endet de VoicEmble-Aktion. Es war eine Super-Sache. Halte Ausschau nach dem Unterrichts-Programm im nächsten Herbst !


Schlitztrommeln

Schlitztrommeln sind eine über die ganze Welt verbreitete Form von Holztrommeln ohne Fellmembran oder dergleichen.

Schlitztrommel

Als raffinierte Objekte mit zahlreichen Tonhöhen auf einer Schlitztrommel gibt es auch moderne Varianten.

In einem mehr oder weniger ausgehöhlten Holzstück befindet ein Schlitz. Ein heller glockiger Klang erklingt, wenn man die Schlitztrommel mit einem Holzstöcklein schlägt.

Mit mehreren Schlitzen erzeugt man Zungen und somit verschiedene Klanghöhen, welche die Schlitztrommeln in die Nähe eines Melodieinstrumentes rücken.

Ich habe afrikanische Schlitztrommeln erst kürzlich kennen gelernt. Es macht Spass, darauf zu spielen. Neben dem Halten des Rhythmus-Musters gilt es die Klanghöhen und Klangfarben richtig einzusetzen.

Text von der Website des “modernen” Schlitztrommelnbauers Ruedi Manser:

Philosophie der Schlitztrommel

Auf Holz schlagen, Botschaften vermittlen waren bei unseren Vorfahren eine wichtige Kommunikationsform. Man kann durchaus sagen, das waren unsere ersten Telephone.

Wenn dann das Holz noch ausgehöhlt wird, kommen die Klänge noch stärker hervor. Die Schlitztrommeln sind geboren. Jedes Holz hat einen anderen Ton. Wenn ich denke wieviel Holz es gibt auf dieser Erde, dann gehts mir gut. Der warme Holzton spricht etwas Tiefes in uns an. Schlitztrommeln aus meiner Werkstatt haben immer die ursprüngliche organische Form des Baumes oder Baumteils. Es gibt dadurch nur Originale.

Die klassische Form einer Schlitztrommel ist ein geschlossener Hohlkörper.  Aus dieser Form bin ich zum Teil ausgebrochen und fing an das Holz auch von der Seite (Stirn) einzuschneiden. Das Holz hinter den Einschnitten ist massiv und zugleich Resonanzverstärker.

Balafon

Balafon-SpielerDas Balafon ist seit dem 12. Jhdt. bezeugt (es existierte sicher schon früher) und gilt als Urahne anderer Stabschlag-Instrumente wie Marimba, Xylofon, Glockenspiel usw.

Das Balafon war/ist ein Instrument des Königshofs.

Die Tradition des Balafon-Spiels ist in Afrika ungebrochen und findet zunehmend Fans in Europa.

Das Balafon besteht aus Klangstäben aus Holz und Kalebassen, die als Resonanzkörper wirken. In die Seiten der Kalebassen sind zwei oder drei fingerdicke Löcher gebohrt, über die z.B. Fledermausflügel geklebt werden (heute auch immer häufiger Zigarettenpapier). Diese Membrane werden durch die Resonanz in Schwingung versetzt, sie beginnen zu surren, was dem Balafon seine typische Klangfarbe gibt. 

Balafon

Ein Balafon kann pentatonisch oder auch mit für europäische Ohren ungewohnten Tonintervallen gestimmt sein.

Ich spiele selber nicht Balafon. Ich höre umso lieber dieser faszinierenden Mischung von Rhythmus, Ostinato und Melodie zu.

Basstrommeln aus Westafrika

Westafrikanische Basstrommeln kommen oft in drei Grössen zum Einsatz:

Kenkeni, Sangba und Dundun (Djun-djun)

Basstromel mit Glocke

Zumeist weisen sie zusätzlich ein Klangholz oder eine Glocke auf.

Basstrommeln werden mit einem Schlagholz / Stöcklein gespielt.

Ihre manchmal einfachen, manchmal komplexen Rhythmus-Muster bilden einen stützenden Klangteppich für Soloinstrumente.

Eine der Basstrommel-Stimmen (z.B. das Kenkeni) übernimmt meistens die Funktion des “Metronoms”.

Basstrommeln sind nicht Solo-Instrumente, verfügen aber über verschiedene Rhythmus-Muster: Grundrhythmus, Echauffement, Frage-Antwort usw.Basstrommeln 

Wenn ich neben dem Djembé auch alle Basstrommel-Stimmen kenne und selber spiele, kann ich mir viel besser die ganze Komposition, die Einsätze der Djembé usw. merken. Im Kopf (oder im Bauch oder wo auch immer spiele ich Basstrommel-Muster mit), auch wenn ich allein im Kämmerlein die Djembé bearbeite.