Kategorie-Archiv: Management & Märchen

Verantwortung

Dies ist ein Beitrag zur Blog-Parade von Frank Obels zum Thema Verantwortung.

Wie halten es die Märchenheldinnen und -helden mit der Verantwortung ?
Welche Vorbilder geben sie ?

Diese Frage habe ich mir noch nie gestellt. Und ich bin in kurzer Zeit auch nicht wirklich weit gekommen. Was nicht heisst, dass etwas mehr Nachforschungen auch mehr bringen könnte.

Verantwortung auf dem Lebensweg übernehmen – Verantwortung ist ein Attribut des Erwachsenseins.

Verantwortung übernehmen bedeutet, Entscheidungen selbst fällen zu können, wählen unter mehreren Handlungsmöglichkeiten, eben frei sein. In einer Welt, in der es nur Bestimmung gibt, kann man im besten Fall noch die Verantwortung dafür übernehmen, seine Bestimmung anzunehmen. Man wird dann natürlich auch verantwortlich für die Folgen seines Handelns, unabhängig davon, ob die Handlung moralisch gut, zumindest legal oder gar verbrecherisch war. Siehe auch mein eher grundsätzlicher Artikel zum Thema.

In den Märchen tragen die Märchenheldinnen und -helden oft die Verantwortung für ihr Handeln zur Lösung der Probleme, aber …

… viele Märchenheldinnen und -helden befinden sich auf ihrem Weg noch im Stadium der Unmündigkeit, können also keine Verantwortung tragen. Weiterlesen

Verantwortung – grundsätzlich

Dies ist ein Beitrag zur Blog-Parade von Frank Obels zum Thema Verantwortung.

Verantwortung ???

Seit der Aufklärung sind Freiheit und Verantwortung miteinander gekoppelt. Die Philologen sagen übrigens, dass das Wort Verantwortung bis in späte Mittelalter gar nicht existierte.

Freiheit heisst, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. Jeder Entscheid für eine Handlungsmöglichkeit hat mit Verantwortung zu tun. Verantwortung gibt es nur, wenn Ungewissheit vorliegt. Umgekehrt: Ist alles klar, gibt es keine Verantwortung zu tragen.

Wer kann also verantwortlich sein ? Nur ein im geistigen Sinne erwachsener Mensch, der einen freien Willen hat. Weiterlesen

Hans im Glück 4

Fortsetzung von “Hans im Glück 3” und Abschluss dieser Artikelserie .

Der Hedomat

Eine interessante, auch klar aus der Optik der Jahrtausendwende formulierte Deutung ist diejenige Rolf Wunderers: Hans im Glück als Prototyp eines Hedomaten. Weiterlesen

Hans im Glück 3

Fortsetzung von “Hans im Glück 2”

Heim zu Muttern

Ein interessantes Nebengeleise ist die Frage nach der Bedeutung des Heimgehens zur Mutter, das im Märchen mehrfach erwähnt und schliesslich zum Ziel des Lebenswegs und Happy End des Märchens wird.

“Die Mutter” ist nicht seine leibliche Mutter, sondern die grosse Göttin der vorpatriarchalischen Zeitalter.

Wenn man “materiell” mit “männlich” gleichsetzt, ist das ganze Loslassen des Habens die Befreiung von patriarchalischen Prinzipien.

Für diese Hypothese würde sprechen, dass der Ursprung der meisten Volksmärchen-Motive eben in dieser von Frauen bestimmten Mysterien-Kulturen der matriarchalen Zeitalter liegt. Allerdings bezweifelt der Märchenforscher H.J. Uther, dass es sich beim “Hans im Glück” um ein altes Volksmärchen handelt. Und die Brüder Grimm als Promotoren des Matriarchats kann ich mir auch nicht so recht vorstellen…..

Wenn wir “Mutter” mit “mein Ursprung” oder “meine Quelle” übersetzen, kommen wir zu den im vorgängigen Artikel formulierten Überlegungen, das Hans auf dem Weg zu sich selbst ist.

Fortsetzung folgt

Hans im Glück 2

Fortsetzung des Artikels “Hans im Glück 1“.

Haben oder Sein

Die “Zeitgeist”-gemässe Interpretation des Märchens, die natürlich in vielen aktuellen Workshops gelehrt wird. könnte man z.B. mit den Schlagwörtern Haben oder Sein (Erich Fromm) zusammenfassen.

Nur um das klarzustellen, ich habe (es ist schon Jahrzehnte her) mit Begeisterung dieses und andere Bücher von Fromm gelesen; im folgenden hinterfrage ich kritisch die “Haben oder Sein”-Interpretation des Märchens, nicht die immer noch gültige, scharfsinnige, sozialpsychologische Auseinandersetzung mit zwei deutschen Hilfszeitwörtern.

Hans weiss intuitiv, dass sein wahres Glück nicht im materiellen Besitz sondern in der unbeschwerten Glückseligkeit der Befreiung von allem materiellen Besitz liegt. Diese Bedeutung kann deshalb auch gut mit einem anderen Zeitgeist-Thema kombiniert werden: dem Loslassen. Weiterlesen

Hans im Glück 1

Ein verwirrendes Märchen ?

Verwirrend wohl auch, weil ich selbst da auch gewisse Persönlichkeitsmerkmale von mir wiederfinde, ….. ,  denn Frustabbau finde ich gesund !

Sehr angeregt hat mich vor einiger Zeit ein Weiterbildungskurs mit Rolf Wunderer, dem emeritierten “HR-Guru” der Hochschule St. Gallen (Schweiz), in dessen Verlauf eine interessante Deutung des Märchens diskutiert wurde.

Begegnet ist mir unter anderem kürzlich ein (älterer) Blog von Christa Schwemlein, der meine Gedanken in Bewegung setzte.

Was gibt es für Interpretationsspuren ?

Schwankmärchen über einen Markttrottel

Möglich, ein Schwankmärchen, das sich über einen “Markttrottel” lustig macht, also einen Marktteilnehmer, der beliebig übers Ohr gehauen werden kann und nichts als Verlustgeschäfte macht. In Unkenntnis des Marktwertes seines jeweiligen Beseitzes macht sich Hans zur Lachnummer.

Diese Rezeption des Märchens durch die Zuhörenden ist nicht abwegig und war vielleicht als Nebeneffekt beabsichtigt. Aber sie schränkt den Gehalt des Märchens schon auf sehr Oberflächliches ein. Etwa so wie wenn sich z.B. der Gehalt von “Rotkäppchen” in der Ermahnung und Handlungsanweisung von Primarschülern für ihren Schulweg erschöpfen würde.

Fortsetzung folgt