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Märchen erzählen vom Wünschen

Aus dem Vorwort von Heinrich Dickerhoff (Präsident der Europäischen Märchengesellschaft) im neuen Buch von Rolf Wunderer („Führung in Management und Märchen“, Luchterhand-Verlag 2010).

Märchen erzählen von hilfreichen Wünschen, aber hilfreich sind die Wünsche nur, wenn sie uns in Bewegung setzen, so dass wir uns dem Wunsch-Ziel mit all unseren Möglichkeiten nähern – Utopie oder Vision nennt man solche Wünsche auch.

Märchen warnen vor Verwünschung, und ver-wünschen bedeutet »falsch wünschen«, Es gibt Menschen und vielleicht auch Organisationen, die meinen, sie wären ver-wünscht worden, dabei haben sie sich selbst ver-wünscht.

Klassische Ver-Wünschungen, die mir im Gespräch über individuelle Lebenskrisen begegnen, sind etwa »ich muss perfekt sein«, »ich kann mich nur auf mich selbst verlassen«, aber auch »andere sind dafür verantwortlich, dass ich glücklich werde«.


Hans im Glück 1

Ein verwirrendes Märchen ?

Verwirrend wohl auch, weil ich selbst da auch gewisse Persönlichkeitsmerkmale von mir wiederfinde, ….. ,  denn Frustabbau finde ich gesund !

Sehr angeregt hat mich vor einiger Zeit ein Weiterbildungskurs mit Rolf Wunderer, dem emeritierten “HR-Guru” der Hochschule St. Gallen (Schweiz), in dessen Verlauf eine interessante Deutung des Märchens diskutiert wurde.

Begegnet ist mir unter anderem kürzlich ein (älterer) Blog von Christa Schwemlein, der meine Gedanken in Bewegung setzte.

Was gibt es für Interpretationsspuren ?

Schwankmärchen über einen Markttrottel

Möglich, ein Schwankmärchen, das sich über einen “Markttrottel” lustig macht, also einen Marktteilnehmer, der beliebig übers Ohr gehauen werden kann und nichts als Verlustgeschäfte macht. In Unkenntnis des Marktwertes seines jeweiligen Beseitzes macht sich Hans zur Lachnummer.

Diese Rezeption des Märchens durch die Zuhörenden ist nicht abwegig und war vielleicht als Nebeneffekt beabsichtigt. Aber sie schränkt den Gehalt des Märchens schon auf sehr Oberflächliches ein. Etwa so wie wenn sich z.B. der Gehalt von “Rotkäppchen” in der Ermahnung und Handlungsanweisung von Primarschülern für ihren Schulweg erschöpfen würde.

Fortsetzung folgt