Schlagwort-Archiv: Legenden

Chanukka

Reproduktion der Menora des 2. TempelsDas Chanukka-Fest ist ein Fest des Lichts und wurde erstmals am 25. Dezember 164 aCn gefeiert.

Antiochus Epiphanes, der damalige Herrscher im Seleukidenreich, einem der Nachfolgestaaten des Alexanderreichs, hatte im 2. Jhdt aCn mit seinen Truppen den jüdischen Staat besetzt und den zweiten Tempel in Jerusalem zerstört. Dieser historische Kontext erklärt, weshalb die Besetzer in den jüdischen Geschichts-und Legendentradition oft als “die Griechen” bezeichnet werden, obwohl der Begriff “Syrer”oder allenfalls “hellenisierte Syrer” zutreffender wäre. Allerdings dürfte der freigeistige Hellenismus von religiösen Juden wirklich auch spirituell als Bedrohung empfunden worden sein, nicht zuletzt weil auch viele Juden sich gut im Hellenismus assimilierten.

Judas der MakkabäerDie Aufständischen unter der Führung von Judas Makkabäus besiegten das zahlenmässig weit überlegende Heer der Seleukiden und eroberten den Tempelberg zurück. Eine Darstellung der Ereignisse findet sich im 1. Buch der Makkabäer im 4. Kapitel, Vers 36ff.. Allerdings weist der biblischen Text die folgende Legende noch nicht auf:



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The Cherry Tree Carol

Pentangle "Solomon's Seal" CoverEs war wieder einmal Zeit, dies wundersame alte englische Weihnachtslied zu singen, eingebettet in einer deutschsprachigen (Dialekt) Erzählung der Legende auf der Basis des englischen Liedtextes.

Gefunden hatte ich das Lied vor langer Zeit auf der Platte “Solomon’s Seal” der englischen Gruppe “Pentangle“.  Die Leadsängerin Jacqui McShee führt die Band bis heute weiter, nachdem die beiden legendären Gitarristen Bert Jansch und John Renbourn eigene Wege gegangen waren. Stilistisch den Trends der heutigen Zeit angepasst, eher noch eklektischer als früher, folgt Jacqui McShee immer noch dem Pfad des experimentellen Folk mit starken Einflüssen von Jazz und Worldmusik. Weiterlesen

Der Mensch stammt vom Affen ab

Darwin und AffeEin heiliger Affe zog einst in die Berge des Himalayas, um zu meditieren.

Er war ein Mönch und eine Inkarnation der Barmherzigkeit. Er war so schön und anmutig, dass sich eine Felsengöttin, die Landschaftsgöttin dieser Berge, in ihn verliebte und ihn heftig begehrte.

Sie versuchte ihn mit allen ihren Künsten zu verführen. Aber der Affe hielt sich an sein Mönchs-Gelübde und blieb standhaft.

Als die Felsengöttin unermüdlich blieb, um ihn zu werben, bekam er ein tiefes Mitleid mit ihr. Er dachte auch, dass eine enttäuschte Landschaftsgöttin eine grosse Gefahr für die Welt werden und viel Unheil anrichten könnte.

So erhörte er sie, und gemeinsam zeugten sie sechs Kinder, von denen die Menschen abstammen.

Legende aus dem Tibet.

Erzählt an der Schweizerischen Erzählnacht 2009.

Das Rottal am Jungfraumassiv


Das Rottal auf der Südseite der Jungfrau gilt als Jenseitsort, ursprünglich als Paradies. Vor Zeiten soll daselbst eine “Blüemelisalp” gewesen sein.

Seit langem aber ist das Rottal weit bis ins Wallis sehr berüchtigt. Wenn man sich eine der wildesten Gegenden vorstellte, wo weder Menschen noch Vieh weilen können, so wurde das Rottal genannt.

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Die heilige Martha und der Seedrache Tarasque

Jan Vermeer: Jesus bei Martha und Maria von MagdalaMartha war die Schwester von Lazarus und Maria Magdalena, in deren Haus Jesus häufig zu Gast war. Wir kennen aus den Evangelien zwei Szenen:

  • Die eine, als Martha sich daran stiess, dass sie die ganzen Vorbereitungen für das Gastmahl allein machen musste, während ihre Schwester Maria  Jesus zu Füssen sass und ihn (im wahrsten Sinne des Wortes) anhimmelte. (Gemälde von Jan Vermeer)
  • Die zweite Szene ist die Auferweckung des Bruders Lazarus, drei Tage nach dessen Tod, wo Martha Jesus davor warnte, das Grab zu öffnen, weil Lazarus’ Leiche doch schon ziemlich verjäst sei.

In beiden Szenen erfährt Martha, dass sie ihre starke Verankerung im Praktischen und Physischen durch die höher einzuschätzende Spiritualität ergänzen solle.

Von Martha berichten die Evangelien nichts mehr weiter, dafür erzählt man sich eine schöne Legende mit der Bezwingung eines Drachens, in welcher ihr Sinn fürs Anpacken von Arbeit zum Tragen kommt:

(Mehr Drachenmärchen an meinem nächsten Erzählabend)

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Jüdische Märchen und Musik

Synagoge Basel

Synagoge Basel

Basel, 8.März 2009

Aus Anlass des Todestages der Märchenerzählerin Ruth Nordmann organisierte die Schweizerische Märchengesellschaft im Saal der Israelitischen Gemeinde Basel einen wahrhaft märchenhaften Anlass.

Gidon Horowitz und Mitglieder des Basler Märchenkreis’ erzählten jüdische Märchen und Legenden, vornehmlich aus der reichen chassidischen Tradition. Die oft wenig komfortable Lebenssituation der Ostjuden war wohl ein guter Nährboden für Geschichten, die Mut und Hoffnung geben, eine wichtige Funktion, die Märchen ja immer noch haben. Weiterlesen

Wie die Torah zu den Menschen kam

Torah

Torah

Einst wurde Moses in den Himmel zu Gott gerufen. Die Engel fragten: “Was will der vom Weib geborene unter uns ?” Gott antwortete: “Die Torah zu empfangen, ist er gekommen.” Die Engel aber protestierten dagegen, dass die Torah, die seit 974 Generationen von der Erschaffung der Welt an im Himmel aufbewahrt wurde, einem Menschen übergeben werden sollte.

Da wies Gott Moses an, zu den Engeln zu reden. Aber Moses getraute sich nicht, sich vor den Engeln zu rechtfertigen. Da rief Gott Moses zu sich, damit er sich an seinem Thron festhielte. Erst jetzt begann Moses zu den Engeln zu sprechen:  Weiterlesen

Wanderung zur versunkenen Stadt auf der Alp Seefeld

Bizarre Felsen über dem Justistal

Bizarre Felsen über dem Justistal

Wunderschöne Höhenwanderung auf dem Grat, der vom Niederhorn (ob Beatenberg) nach Nordosten verläuft.

Dort wo jetzt die Alp Seefeld liegt, stand in alten Zeiten eine grosse Stadt. Ihre Bewohner führten ein sehr unchristliches Leben. Der heilige Justus lebte zu Zeiten in einer Einsiedelei bei einer Quelle unten in einem steilwandigen Tal, das heute nach ihm benannt ist (Justistal). Justus wollte die Stadt besuchen, um die Leute auf den rechten Weg zu weisen. Er wurde aber verjagt und schliesslich verprügelt, als er wieder kam. Da öffnete sich die Erde und verschlang die Stadt mit samt ihren ungerechten Bewohnern.

Die Einheimischen berichten, dass gelegentlich ein unterirdisches Grollen zu vernehmen wäre, das vom Verkehr, von den über die Kopfsteinpflaster rollenden Wagen in der unterirdischen Stadt herrühre. Mir sind auf dem Weg auch die bizarren Felsen aufgefallen, die mich an Ruinen von grossen Gebäuden erinnerten. In dieser Gegend gibt es auch viele als Karrenfelder bezeichneten Karstformationen. Das unterirdische Rumpeln habe ich allerdings nicht gehört.

Alp Seefeld und Sieben Hengste
Alp Seefeld und Sieben Hengste


Beschreibung der Wanderung »hier

Der Heilige Justus

Rubens, Heiliger Justus

Rubens, Heiliger Justus

Es gibt Dutzende von Heiligen mit diesem Namen. Der berühmteste ist ein Märtyrer aus dem nördlichen Teil von Burgund aus dem 3. Jhdt. pCn., der Regierungszeit des römischen Kaisers Diokletian. Dieser Sankt Justus von Beauvais gehört zum Typ der Kephalophoren, also der Märtyrer, die nach ihrer Enthauptung mit dem Kopf unter dem Arm davonspazierten.

Justus von Beauvais oder Auxerre (je nach Überlieferung) war ein Sohn christlicher Eltern und hatte die Gabe der Weissagung. Sein Onkel mit dem Namen Justinian war als Kind verschleppt und als Sklave verkauft worden. Justus hatte die Eingebung, wo sich sein Onkel Justinian befände und führte seinen Vater nach Amiens, wo sie Justinian gegen Lösegeld befreien konnten.

Auf dem Heimweg wurden sie von den Soldaten des römischen Präfekten verfolgt, weil sie bekennende Christen waren. Als Justus „sah”, dass die Verfolger immer näher kamen, hiess er seinen Vater und dessen Bruder sich in einer Höhle verstecken. Der junge Justus wurde selber gefangen genommen. Als er sich weigerte, das Versteck seiner Verwandten zu verraten und dazu sich noch standhft als Christ bekannte, wurde er enthauptet. Seine Henker flüchteten allerdings in Panik, als der Enthauptete seinen Kopf unter den Arm nahm und davonging.

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