Voices for Peace (Konzert): Timna Brauer und Elias Meiri mit 2 Perkussionisten und 2 kleinen Begleitchören füllten fast anderthalb Stunden die Bruder Klaus-Kirche in Liestal mit intensiven Klängen. Religiöse Lieder aus dem nahen Osten, aus den vielfältigen jüdischen, muslimischen und christlich-arabischen Traditionen waren die Grundlage für mächtige Arrangements.
Kategorie-Archiv: Frieden
Das Märchen weist den Weg zum Licht
Das Märchen glaubt daran, dass
es die Bestimmung der Gefahr, des Dunkels, des Übels sei,
den Menschen emporzuführen ins Licht.
Max Lüthi (1909-1991)
Märchenforscher und Professor an der Uni Zürich
Voices for Peace
Eid ul-Fitr und Rosch Haschanah 2010
Aus einem Brief aus Neve Shalom / Wahat al Salam:
Liebe Freunde und Freundinnen,
Am Donnerstag feiern wir hier zusammen Rosh Hashana, das jüdische Neujahrsfest und Id el Fit’r, den moslemischen Feiertag für das Ende des Fastenmonats Ramadan.
Ich möchte diese Gelegenheit benützen Euch alle an den guten Wünschen für ein gutes friedliches Neues Jahr und ein gesegnetes Id el Fit’r Fest teilhaben zu lassen.
Mögen all die Gebete, die an diesen Feiertagen gesagt werden für ein Gelingen der neuen Friedensgespräche beitragen!
Möge der Nahe Osten endlich ein grosses Friedensdorf wie unser Neve Shalom/Wahat al Salam werden!
Shana Tova und Kul Am u Intu B’cher
Shalom, Salam
E.G.S.
Merkabah – Die Vision des Hesekiel (Ezechiel)
Im ersten Kapitel des Buchs „Hesekiel“ (>>Text) beschreibt der Prophet Hesekiel (oder Ezechiel) eine überwältigende Vision, die in der jüdischen Mystik grosse Resonanz fand und findet. Die jüdische Sekundärliteratur entwickelte das zum Teil etwas schwer verständliche Bild Hesekiels weiter und führte insbesondere das Wort „Merkabah ein“, was „Wagen“ bedeutet, obwohl der Prophet selber diesen Begriff nie verwendet hat.
(Bild rechts: Bibel-Illustration nach Matthäus Merian, 17. Jhdt.)
Die Butter in der Milch
Wo wohnt Gott ?
Diese Frage stellt Christa Schwemlein auf ihrem Blog >>Beitrag auf ver-rueckt.net
Eine kleine Geschichte dazu:
Eines Tages kam ein junger Mann zu einem alten Heiligen, der in einer kleinen Bambushütte am Fluss wohnte. Die schlichte Atmosphäre dieser Behausung wirkte beruhigend auf das Gemüt des Besuchers, und er genoss die Gesellschaft des heiligen Mannes ausserordentlich. Als es dann für ihn Zeit war zu gehen, bat er seinen Gastgeber, eine für ihn sehr wichtige Frage stellen zu dürfen. Weiterlesen
Chanukka
Das Chanukka-Fest ist ein Fest des Lichts und wurde erstmals am 25. Dezember 164 aCn gefeiert.
Antiochus Epiphanes, der damalige Herrscher im Seleukidenreich, einem der Nachfolgestaaten des Alexanderreichs, hatte im 2. Jhdt aCn mit seinen Truppen den jüdischen Staat besetzt und den zweiten Tempel in Jerusalem zerstört. Dieser historische Kontext erklärt, weshalb die Besetzer in den jüdischen Geschichts-und Legendentradition oft als “die Griechen” bezeichnet werden, obwohl der Begriff “Syrer”oder allenfalls “hellenisierte Syrer” zutreffender wäre. Allerdings dürfte der freigeistige Hellenismus von religiösen Juden wirklich auch spirituell als Bedrohung empfunden worden sein, nicht zuletzt weil auch viele Juden sich gut im Hellenismus assimilierten.
Die Aufständischen unter der Führung von Judas Makkabäus besiegten das zahlenmässig weit überlegende Heer der Seleukiden und eroberten den Tempelberg zurück. Eine Darstellung der Ereignisse findet sich im 1. Buch der Makkabäer im 4. Kapitel, Vers 36ff.. Allerdings weist der biblischen Text die folgende Legende noch nicht auf:
Internationaler Kurs für Friedensanimatoren in Israel
Auch in Israel gibt es eine Minderheit von Menschen, die die Hoffung auf ein friedliches Zusammenleben nicht aufgegeben haben. Auf die Dorfgemeinschaft „Neve Shalom – Wahat al-Salam“ im Grenzgebiet zwischen Israel und dem besetzten palästinensischen Westjordanland habe ich schon hingewiesen >>.
Die Einwohnerinnen und Einwohner des Dorfes üben nicht nur das Zusammenleben von jüdischen und arabischen Menschen, sondern unterhalten auch eine Friedensschule, welche Kurse und Camps anbietet (und erfolgreich duchführt). In der Regel sind die Angebote für Menschen aus Israel / Palästina gedacht. Die Friedenschule kann auf über 30 Jahre professionelle Arbeit zurückblicken.
Auf grossen Wunsch ihrer Freunde im Ausland bietet sie 2010 zum ersten Mal ein internationalen Kurs für Friedensanimatoren an: 6.-18. Juli 2010, natürlich in Neve Shalom – Wahat al-Salam. Anmeldefrist noch bis Ende Januar 2010.
Schöpfungsmythos der Kurden
Einst lebten Licht und Dunkel ohne Übergang nebeneinander und wussten nichts voneinander, obwohl es ja das Dunkel nur dank des Lichts gibt.
Die Seelenwesen litten unter dieser trostlosen Doppelwelt. Besonders unzufrieden waren die, die im Dunkel leben mussten. Und das Klagen der Seelenwesen drang zu den Ohren des ewigen heiligen Vaters.
Da schuf der ewige heilige Vater das Reich der Dämmerung und nannte es «die Erde». Das bisher formlose nahm Form an. Der Sand begann zu singen. Der Geruch der brachen Erde lockte Leben, heisses dampfendes Leben an. Die Erde überzog sich mit grünem, blühendem Jubel. Leben kroch aus dem Kleinen und wuchs zum Gewaltigen heran. Leben erhob sich in die Lüfte auf grossen Flügeln und schwebte singend in den Tälern. Und auch des Meeres salzige Fluten liessen neues Leben entstehen. Und alles war bereit für den Menschen.
So schlug der ewige heilige Vater die Brücke zwischen dem Reich des Lichts und dem Reich des Dunkels. Jedes Reich gab einen Teil dafür, damit das Reich der Dämmerung, die Erde, lebe.
Noch wussten die Seelenwesen dieses Geschenk nicht zu nutzen. Da rief der ewige heilige Vater alle zusammen, die zufriedenen wie die unzufriedenen. Als sie versammelt waren, wies der ewige heilige Vater mit seinem rechten Arm zur Erde und sprach: „Dort steht der Mensch, zu meiner Linken, den Äckern der Erde am nächsten.“
Und weiter sprach er: „Ihr Seelenwesen, die ihr bisher im Reich des Dunkels leben musstet und unzufrieden wart, seid voller Hoffnung. Im Menschen schuf ich euch die Möglichkeit, euch zu verwirklichen und ins Licht zu gelangen.
Ratlos hörten die Seelenwesen die Worte des ewigen heiligen Vaters.
für die Schweizerische Erzählnacht 2009 (Motto “Als die Erde noch jung war, …”) sehr frei nacherzählt nach:
Abbas, Hilmi, „Das ungeschriebene Buch der Kurden“, Diederichs, Seite 33.
Eid ul-Fitr und Rosch Haschanah 2009
Gemeinsame Feste feiern können, dürfen, wollen.
Das Friedensdorf Neve Schalom – Wahat al-Salam (NSWAS) an der Grenze Israels zum Westjordanland pflegt diese Gelegenheiten als wichtiges Integrationselement. Es gibt ja noch genug Gelegenheiten, uneins zu sein. Aber an gemeinsamen Festen vertieft sich das gegenseitige Verständnis, die gegenweitige Akzeptanz; wohl, weil man sich primär als Mensch und nicht als Andersdenkender begegnet.
Mitte September gab es wieder einmal die Möglichkeit praktisch zeitgleich das Ende der muslimischen Fastenzeit Eid ul-Fitr und das jüdische Neujahrsfest Rosch Haschanah zu feiern. Auch das Fest von Mohammeds Himmelsreise und das christliche Fest der Kreuzerhöhung waren noch nicht lange vorbei.
Ich zeige dazu 2 Photographien, die auf Picasa abgelegt sind.
Das vergangene Jahr war ja nicht ein besonders einfaches, wie Evi Guggenheim-Shbeta, eine der Pionierinnen von NSWAS schreibt: Der grausame Kriegszug der Israeli in den Gazastreifen, die dauernde Bedrohung der Bewohner des südlichen Israels durch die palästinensischen Raketen, auf beiden Seiten die Ängste um die Verwandten und Bekannten, die Krieg, Bomben und Raketen ausgesetzt waren – auch als Angehörige der Armeen.