Archiv für den Autor: urs

Erlösung

Hedwig von Beit schreibt in der Einleitung zu ihrem 1956 erschienen Buch über Märchen und ihre Deutung:

Erlösung bedeutet hierbei Wandlung zum freien, über sich selbst bewußt bestimmenden und von knechtischer Bindung an die dämonischen Kräfte der Materie unabhängigeren Menschen, …

Dieses besondere Problem der Erlösung ist im Märchen in so reichen Variationen und in so tiefreichenden Symbolen zusammenhängend dargestellt, daß sich wohl sagen läßt, in ihm sei das Wesentlichste der im Märchen Bild gewordenen seelischen Wahrheiten zusammengefaßt.

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Märchen sind ein guter Engel

Märchen und Sagen sind wie ein guter Engel,
der von Geburt an, von Heimat wegen
dem Menschen mitgegeben wird auf seiner Lebenswanderung.

Karl Julius Schröer (1825-1900) zugeschrieben

Das Zitat stammt aus einem Vortrag Rudolf Steiners am 6. Februar 1913 mit dem Titel “Märchendichtung im Lichte der Geistesforschung”.  Schröer war ein von Steiner zu Studienzeiten sehr verehrter Dozent an der Universität Wien. Deshalb vermutet Almut Bockemühl, dass dieses Zitat von Schröer stammt (in: Bockemühl Almut (2006), Die Welt der Märchen, Rudolf Steiner Verlag Dornach).

Die Wünsche des Märchenerzählers und seiner Zuhörer

Die Märchenerzählerin und der Märchenerzähler haben auch Wünsche. Und ich bin überzeugt, dass diese mit in die Erzählung einfliessen und irgendwann Bestandteil des Märchens werden.

Auch die Wünsche der Zuhörerinnen und Zuhörer werden im Märchen abgeholt. Armut, Kinderlosigkeit, ungerechte Behandlung durch Obrigkeiten sind Themen, die den Zuhörenden auch bekannt sind. Natürlich interpretieren wir sie auf der geistigen Ebene (oder auch nur auf der psychologischen), aber emotional gehen wir alle mit solchen Minderwertigkeitsgefühlen und Mangelerfahrungen in Resonanz!

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Des Hommes et des Dieux

Des Hommes et des DieuxÜber Menschen und Götter.  (Mit Götter sind natürlich unterschiedliche Darstellungen der EINEN Göttlichen Energie gemeint).

Im Zentrum des Filmes steht ein Trappisten-Kloster im Atlasgebirge Algeriens. Das Kloster ist nicht nur gut in die muslimische Umgebung eingebettet. Es besteht geradezu eine gegenseitige Abhängigkeit der Dorfbwohner und der Mönche. Für die muslimischen Dörfler ist die Präsenz der christlichen Mönche ein grosser Halt und bietet erst noch eine einfühlsame medizinische Versorgung. Die Klosterbrüder ziehen ihren Daseinssinn aus der Präsenz und Hingabe für die Umgebung.

Was wie ein Märchen anmutet, beruht auf Tatsachen. Auch was in diese Harmonie hineinplatzt.  Weiterlesen

Artikel über den Arbeitskreis Management und Märchen

aus Parabla 2011 / Heft 3 (Zeitschrift der Schweizerischen Märchengesellschaft SMG)
Artikel von Irene Briner (ich-Person des Artikels), Gründungsmitglied des Arbeitskreises
(Artikel leicht gekürzt von Urs)

Arbeitskreis Management und Märchen

Es war Anfang Mai 2008.  Prof. em. Dr. Rolf Wunderer leitete das erste SMG-Seminar zu Management und Märchen. Damals war sein Buch „Der gestiefelte Kater als Unternehmer“ seit kurzer Zeit auf dem Markt.  … Am Seminar haben ausschliesslich sehr initiative und engagierte Märchenerzählerinnen und -erzähler und Managerinnen und Manager teilgenommen. Es brauchte gar nicht viel, Rolf Wunderer und die Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer zu überzeugen, dass wir an diesem Thema bleiben sollten. Die Initiative zur Gründung einer Arbeitsgruppe konnten Rolf Wunderer und ich darum bereits kurze Zeit nach dem Seminar in die Tat umsetzen.

Die Gründungsveranstaltung fand mit 10 Mitgliedern am 6. Oktober 2008 im „Zentrum Karl der Grosse“ in Zürich statt. Bereits nach dem zweiten SMG-Seminar von Anfang Mai 2009 erweiterte sich der Arbeitskreis auf 17 Interessentinnen und Interessenten. Seit der Gründung haben wir uns siebenmal zu intensiven Arbeitsmeetings von jeweils gut und gerne 5 Stunden getroffen. Verdankenswerter Weise durften wir jeweils Gast sein entweder im Zürcher Lehrhaus bei unserem Arbeitskreis-Mitglied Dr. Hanspeter Ernst oder in den Räumlichkeiten der Schweizerischen Gesellschaft für Organisation und Management SGO bei unserem Mitglied Dr. Markus Sulzberger.

Wir sind bei unserer Suche nach Gemeinsamkeiten und Übertragungsmöglichkeiten zum Beispiel dem „gestiefelten Kater“ und seinem hohen Umsetzungswillen auf die Schliche gekommen. Genau so wie er managen gute Mitarbeiter ihre Chefs. Oder wir haben über die verschiedenen Arten von Zusammenarbeit und Teambildung in Management und Märchen diskutiert. Und ja, Teams sind dort effektiv wo sie sich so organisieren wie der Soldat in „Sechse kommen durch die ganze Welt“. Ganz schnell kamen wir zu Fragen der Sozial- und Selbstkompetenzen. Haben Sie gedacht, dass Aschenputtel eine der bestqualifizierten Märchenheldinnen ist?

Es ist extrem spannend dabei zu sein, wenn zwei so gegensätzliche Welten wie Management und Märchen zusammenkommen wollen. Die Diskussionen sind entsprechend lebhaft und kontrovers. Dabei zeigt sich immer wieder, dass der Hase im Sprachdetail begraben liegt. Darum haben wir uns angewöhnt, jeweils genau nachzufragen. Dies führt immer wieder zu sehr interessanten Erkenntnissen. Da haben wir zum Beispiel im Treffen vom 14. April 2010 über „Vertragstreue“ anhand des Froschkönigs diskutiert. Die Auseinandersetzung mit der Frage „Gibt es Verträge, die man aus ethischen Überlegungen gar nicht einhalten darf?“ hat uns sehr beschäftigt. (Im Kapitel „Ethische Kompetenzen“ behandelt Rolf Wunderer diese Thematik in seinem neuen Buch „Führung in Management und Märchen“. Erschienen bei Luchterhand im Juli 2010.)

So überschreiten wir zusammen immer wieder Grenzen, die wir vorher gar nicht wahrgenommen haben.

Wo liegen die Möglichkeiten zum Transfer von Management zu Märchen und umgekehrt? Damit beschäftigten wir uns in unserem letzten Meeting vom 31. August 2010. Ein Manager aus einer internationalen Grossbank gab uns dazu ein kurzes Inputreferat. Wir diskutierten daraufhin am Beispiel des „Borstenkindes“ die Transfermöglichkeiten für ein effektives Changemanagement; anhand der „Weissen Schlange“ darüber, wann man was zur Sprache bringen kann und darf; die „Stadtmusikanten“ brachten uns darauf, in Teams wohl eher Schätze zu suchen statt nach Fehlern zu fahnden und damit einen Wandel in der Fehler- und Dialogkultur herbeizuführen; mit dem „gestiefelten Kater“ diskutierten wir das Paradoxon gleichzeitig Angestellter und Mitunternehmer zu sein und nicht zuletzt widmeten wir uns nochmals der Vertragstreue in Episoden des „Froschkönigs“.

Für mich gab es kein Meeting des Arbeitskreises „Management und Märchen“ ohne mindestens eine neue Erkenntnis. Darum, und weil ich die Diskussionen mit den hochkarätigen Gruppenmitgliedern sehr schätze, freue ich mich schon heute auf unsere nächsten Treffen. …

Irene Briner, www.maerchenkultur.ch

Linde von Linn im Nebel

Wanderung zur berühmten Linde von Linn.

Geplant war eine Rundwanderung ausgehend von der Waldhütte bei Koord. 650 100 / 257 900 nach Linn und weiter zur berühmten Linde am Dorfausgang. Über die aussichtsreichen Hügel “Linnerberg”, “Dreierberg”, “Chillholz” und “Homberg” sollte es vorbei am Weiler Eichwald zurück an den Ausgangspunkt gehen. Das müssten theoretisch etwa 3½ Stunden Wanderzeit sein.

Linde von LinnDer Start zuhause in Gelterkinden bei hellem Sonnenschein und 10° C Temperatur am Morgen des 16. Januar war vielversprechend. Im Fricktal begegneten uns dann allerdings die ersten Nebelschwaden, die aus dem Aaretal herüber waberten. Und nach einer Viertelstunde Weges zu Fuss steckten wir im dichten Nebel, eben Aargauer Wetter, feucht, kalt und neblig. Die Hoffnung stirbt nicht. So fanden wir mit etwas Spürsinn unser erstes Ziel, die Linde von Linn. Majestätisch und gespenstisch zugleich, na ja, sagen wir mystisch!

Die kondensierende Luftfeuchtigkeit tropfte wie Regenschauer von den Ästen. Einige Minuten die Ruhe spendende, für einen so mächtigen Baum erstaunlich leichte Energie der Linde wahrnehmen; eine kurze Mittagsrast unter dem kahlen Baum; brrr, weiter oder doch am besten zurück? Ja, zurück, an die Sonne des Tafeljuras, um den Tag im Licht enden zu lassen.

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Erzengel-Energiebilder und Hang Fee

Vernissage im Tee-Raum Sissach:

Im Tee-Raum Sissach sind zurzeit reliefartige Gemälde der Energien von Erzengeln, Meistern und Naturwesen bzw.  Elementen ausgestellt. Der Heiler und Künstler Erich Bischof aus Gelterkinden erhielt die Inspiration für diese Bilder, die er in farbenfrohe Mandala-artige Reliefe umsetzte. Im Mittelteil der Kunstwerke sind immer, etwas gewöhnungsbedürftig,  Spiegel eingefügt, welche die energetische Strahlkraft der Bilder verstärken sollten.   Weiterlesen

Wortgetreu oder nicht?

Soll man Märchen wörtlich rezitieren beim Erzählen, wenn eine schriftliche Fassung vorliegt ?

An dieser Frage scheiden sich die Geister im deutschen Sprachraum. Es geht natürlich in erster Linie um die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm.

Abgesehen von der Tatsache, dass es mehrere Fassungen der KHM gibt, welche Wilhelm Grimm immer wieder überarbeitete, und es ohne Zweifel auch nach 1856 noch einige weitere Male getan hätte…    Weiterlesen